Manager von Real Madrid will Gewerkschafter "ausrotten"

Der Leiter von "New Media Real Madrid" verehrt das Dritte Reich und will Streikende "einen nach dem anderen an die Wand stellen"

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Vor dem Rückspiel gegen den FC Bayern München in der Champions League hat nun Real Madrid einen handfesten Skandal. Der spanische Verein versucht deshalb, das Thema schnell zu beenden. Deshalb hat es Pedro Duarte nichts mehr genutzt, dass er sich am Freitag plötzlich von seinen menschenverachtenden Aussagen distanziert hat.

Nachdem "ABC Punto Radio" einige der unsäglichen Äußerungen am Freitag veröffentlichte, die der Leiter von "New Media Real Madrid" über Twitter verbreitet hatte, wurde er vom Verein entlassen. Das hat die spanische Nachrichtenagentur Europa Press berichtet. Per Twitter verkündete Duarte, er habe dem Verein seinen "Rücktritt angeboten", um rechtliche Schritte gegen die einleiten zu können, die "Verleumdungen über mich verbreiten".

Das klingt wieder ganz anders als die Tweets einige Stunden zuvor, als er von seinen "unglücklichen Kommentaren" sprach, die angeblich nicht sein "Denken" bestimmten. Es ist klar, dass Duarte, als er sich auch von seinen Gewaltaufrufen distanzierte, nur seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen versuchte. Da das nicht gelang ist, spricht das Ex-Führungsmitglied der "Königlichen" plötzlich davon, die Aussagen seien "aus dem Zusammenhang gerissen und übertrieben worden". Das ist eine Schutzbehauptung, schaut man sich die große Zahl menschenverachtender Statements an, die er über eine lange Zeit abgesondert hat. Seit heute sind sie allerdings nicht mehr zugänglich.

Ganz besonders legte sich der Manager von Real Madrid am 29. März ins Zeug, als Hunderttausende im Land gestreikt und demonstriert haben. In Bezug auf die beiden großen spanischen Gewerkschaften Arbeiterkommissionen (CCOO) und Arbeiterunion (UGT) schrieb Duarte mehr als deutlich: "CCOO und UGT gehören ausgerottet". Dass er das nicht als Metapher für eine Zerschlagung benutzte, machte er sehr deutlich: "Mein Goottttt, sie gehören einer nach dem anderen an die Wand gestellt". Er nennt die Menschen "Abschaum" die sich am Streik beteiligen, die er "abstechen" möchte.

"Heute wäre ein guter Tag, um mit meinem Weltkrieg zu beginnen", schrieb Duarte am Streiktag, der auch Professor an der Universität katholischen Hochschule ICADE ist. Seine Studenten, die auch zu seinen bisherigen knapp 300 Twitter-Anhängern gehörten, rief er ganz offen am "Todestag" der Gewerkschaften "zum Angriff" auf sie auf. "Wir organisieren uns, um sie fertig zu machen", schreibt er. Er bittet auch darum, ihm Studenten zu melden, die sich am Streik beteiligen. Er bietet sich auch an, selbst an einem Angriff auf Streikende teilzunehmen. "Wenn ihr mich braucht, bringe ich Knüppel mit." Natürlich hofft er darauf, dass die "Polizei kräftig auf den Dreck einschlägt".

Auch zur Tatsache, dass der 13-jährige Königsenkel Felipe Juan Froilán sich bei Schießübungen auf einem Landgut seines Vaters an Ostern versehentlich mit einem Schrotgewehr in den Fuß schoss, zwitscherte Duarte. Dass er eine Waffe benutzte, die für Kinder verboten ist, stört ihn nicht, schließlich lerne er mit Waffen umzugehen. "Man sollte Froilán mit Bomben ausstatten und ihn vor dem Gewerkschaftshaus der UGT absetzen", meint Duarte, der den Enkel des Königs als "einen von meinen Leuten" nannte.

Dass er das Dritte Reich von Adolf Hitler als "bestes Imperium der Geschichte" bezeichnete, erstaunt angesichts seiner faschistoiden Ideologie nicht. Dazu passt auch seine Meinung, das "Leben wird überbewertet", denn "viele haben es verdient zu sterben". Die findet er auch in den neuen "Gebieten zur Eroberung", wie dem "Baskenland", das Hassobjekt schlechthin für spanische Rechtsradikale. Ähnlich sieht er auch Katalanen, weshalb er sich extrem abfällig über Spieler des FC Barcelona äußert, dem großen und erfolgreicheren Rivalen von Real Madrid. Angesichts des Besuchs im italienischen Positano von Gerard Piqué und seiner Freundin, der berühmten Sängerin Shakira, sprach Duarte vom "Abschaum, der heiligen Boden betritt".

Gespannt darf man auf die offizielle Stellungnahme des Vereins sein, der sich bisher noch nicht öffentlich zu dem Vorfall erklärt hat. Dass bei Real Madrid gänzlich unbekannt war, wer da New Media für den Verein geleitet hat, ist schon deshalb unwahrscheinlich, weil auch viele Mitglieder zu den Twitter-Anhängern von Duarte gehören. Gespannt darf man auch sein, wie die katholische Hochschule mit ihrem unsäglichen Professor für Business Administration umzugehen gedenkt. Dass die katholische Kirche in Spanien nachsichtig mit Rechtsextremen und Anhängern des Franquismus ist ist auch bekannt.