USA will Truppenpräsenz in der Golfregion verstärken

Zwar zieht die US-Regierung die Truppen aus dem Irak ab, aber man fürchtet die Folgen des daraus entstehenden Machtvakuums

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Es steht zwar vorerst fest, dass die US-Soldaten bis Ende des Jahres aus dem Irak abziehen. Zwar hat die US-Regierung lange auf eine andere Entscheidung gewartet, weil erwartet werden kann, dass mit dem Abzug ein Machtvakuum entsteht und die Konflikte zwischen den Bevölkerungsgruppen zunehmen werden, gleichzeitig ist US-Präsident sicher nicht unglücklich darüber, sein Wahlversprechen einlösen zu können ( USA verlassen das sinkende Schiff).

Die irakische Regierung hat letztlich doch noch die USA gebeten, weiterhin Truppen im Land zu lassen, aber eine Immunität ausgeschlossen, wohl wissend, dass dies eine Voraussetzung gewesen wäre. So kann nun Obama sagen, die Iraker hätten eine weitere Truppenpräsenz unmöglich gemacht, während die Iraker sagen können, die Amerikaner seien trotz Aufforderung abgezogen. Vermutlich wird eine längerfristige Win-Win-Situation anders aussehen.

Aber wenn die USA nun die Truppen aus dem Irak abziehen, will man sich deswegen nicht auch aus der Region zurückziehen. Wie die New York Times berichtet, plant das Weiße Haus eine Verstärkung der militärischen Präsenz in der Region. Da man nicht unberechtigt einen Bürgerkrieg im Irak oder Konflikte mit dem Iran fürchtet, sollen offenbar in Kuwait die Truppenkontingente aufgestockt werden, um die Leere im Irak zu kompensieren. Dort sind immerhin schon 23.000 US-Soldaten stationiert.

Insgeheim wollte die US-Regierung bis zu 20.000 Soldaten im Irak belassen, angeblich zur Ausbildung der irakischen Armee, vor allem aber auch, um für Sicherheit im Land zu sorgen und gegenüber dem Iran als Abschreckung aufzutreten. Auch mit anderen Golfstaaten, Demokratie hin oder her, soll nun eine neue "Sicherheitsarchitektur" eingerichtet werden, inklusive Luft- und Seepatrouillen und Raketenabwehr. Das soll angeblich dazu dienen, die Demokratie im Irak zu stärken. Da darf man gespannt sein.