Vereinigte Arabische Emirate steigen groß in die Atomenergie ein

Der weltweit drittgrößte Erdölproduzent hat in Südkorea vier Atomkraftwerke bestellt

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Nicht Frankreich mit einem von Areva geführten Konsortium oder die USA mit General Electric und Westinghouse Electric, sondern Südkorea macht nun das bislang größte Nukleargeschäft im Nahen Osten und wird damit zum sechstgrößten Exporteur von Atomkraftwerken nach den USA, Kanada, Frankreich, Russland und Japan. Die Vereinigten Arabischen Emirate, weitweit der drittgrößte Erdölproduzent, haben mit einem südkoreanischen Konsortium unter der Leitung des Staatskonzerns Korea Electric Power Corp. (KEPCO) (Hyundai Engineering and Construction, Samsung C&T Corp und Doosan Heavy Industries, dazu Westinghouse und Toshiba) vereinbart, vier Atomkraftwerke zu bauen, vor allem mit einheimischen Personal zu betrieben und auch bei anderen Energieprojekten mitzuwirken. KEPCO betreibt in Südkorea 20 Atomkraftwerke, die 36 Prozent des Stroms produzieren, baut weitere 8 und plant den Bau von zusätzlichen 10.

Das Abkommen über den Bau von vier 1.400-MW-Atomkraftwerken soll einen Auftrag von 20 Milliarden US-Dollar umfassen, seine Dauer soll sich letztlich auf 100 Jahre erstrecken. In Südkorea hofft man auf den Bau weiterer Atomkraftwerke und einem dann 40-Milliarden-USD-Auftrag. Die südkoreanischen APR1400-Reaktoren wurden neben dem günstigeren Preis auch deswegen ausgewählt, weil sie angeblich mit hohen Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet seien. Allerdings sind die ersten Reaktoren der dritten Generation auch in Südkorea noch im Bau. Die ersten sollen 2013 ans Netz gehen.

Die VAE sind dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten, haben das Zusatzprotokoll unterzeichnet und sich verpflichtet, das Brennmaterial nicht anzureichern oder verwendete Brennstäbe wiederaufzubereiten. Bis 2020 rechnet man in den VAE mit einem Strombedarf von 40.000 MW, derzeit kann man 16.000 MW produzieren. 2017 soll das erste Atomkraftwerk ans Netz gehen, bis 2020 sollen die drei weiteren Strom liefern. Da damit der erwartete Bedarf aber nicht erfüllt werden kann, dürften weitere Reaktoren bestellt und gebaut werden. Mit Gas könne man den erwarteten Energiebedarf nicht abdecken, so hatte die Evaluation der künftigen Energieversorgung ergeben. Öl werden auf Dauer zu teuer, Kohlekraftwerke würden zwar billiger kommen, aber die Umwelt belasten und keine Energiesicherheit bieten, erneuerbare Energien könnten angeblich nur 6-7 Prozent des bis 2020 erwarteten Bedarfs produzieren.