Wikileaks/Cablegate beweist Corporate-Diplomatie der USA

Die Depeschen des US-Außenministeriums beweisen vor allem den enormen Einfluss von Corporate America auf die US-Diplomatie

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Für Rania Khalek von AlterNet ist es eine der wichtigsten Leistungen von Wikileaks, ein für allemal bewiesen zu haben, wie sehr die US-Diplomatie die Interessen der US-Multis vertritt. Das ist zwar nicht wirklich neu, die von Khalek ausgegrabenen Beispiele illustrieren dennoch recht schön, nach welchen Prinzipien die US-Diplomatie zu arbeiten gewohnt ist.

So setzte Corporate America beispielsweise US-Diplomaten dafür ein, die Mindestlöhne in Haiti auf Tiefstständen zu halten. Monsanto hatte es hingegen geschafft, dass der Pariser US-Botschafter einen massiven Handelskrieg mit der EU anzetteln wollte, sollten deren genetisch modifizierten Saaten in der EU weiter auf Widerstand stoßen.

Auch das Vorgehen der US-Diplomaten gegen die Pläne Ecuadors, die Medikamentenkosten zu senken, oder die Unterstützung von US-Bergwerksbetrieben, denen Ausbeutung und die Verwüstung der Umwelt vorgeworfen wurde, spricht Bände. Charmant ist auch, wie der US-Botschafter der Türkei einen Ausflug ins All verspricht, wenn Boeing bei einer Flugzeugbeschaffung zum Zuge kommt. Oder wie auf höchster Ebene ein an Airbus gegangener Auftrag an Bahrein torpediert wurde, dessen Vergabe an Boeing dann bei einem Besuch von Präsident Bush in Bahrein bekanntgegeben wurde. Nicht zuletzt waren US-Diplomaten für Corporate-America auch als Spione aktiv.