Londoner Architekturbüro plant Radwege in der Luft

Durch die räumliche Trennung von anderen Verkehrsteilnehmern sollen Unfälle vermieden werden

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Radfahren ist unbestritten billiger als Autofahren. Was die gesundheitlichen Aspekte betrifft, hat es allerdings Vor- und Nachteile: Die Bewegung kann bei schönem Wetter und bei nicht allzu langen Strecken gesundheitsfördernd für manche Menschen sein – aber auf der anderen Seite der Waagschale finden sich Faktoren wie Feinstaub, eine erhöhte Verletzungsgefahr und Stress durch Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern.

Um dem abzuhelfen, hat das Londoner Architekturbüro Exterior vorgeschlagen, Radwege nicht parallel zu Zubringerstraßen in die City zu bauen, sondern in der Luft darüber. Dafür hat sich die Firma das wind- und wettergeschützte Transparentröhrensystem SkyCycle ausgedacht. Das Architekturbüro befindet sich nach eigenen Angaben derzeit in Gesprächen mit dem Londoner Bürgermeister Boris Johnson, den Beobachter für exzentrisch genug halten, den Vorschlag ernsthaft zu prüfen.

Für andere Verkehrsmittel als Fahrräder gibt es bereits seit langer Zeit Hochbauten, mit denen man an Autobahnen und stark befahrenen Straßen gefährliche und den Verkehrsfluss hemmende Kreuzungen mit untergeordneten Straßen vermeidet: Beispiele hierfür sind die Elbmarsch in Hamburg, der Tausendfüßler in Düsseldorf, der Ostwestfalendamm in Bielefeld und die Sihlhochstrasse in Zürich. Auch Untergrund- und Schnellbahnen werden in vielen Städten mit Betonstützen teilweise über andere Verkehrswege hinweg geführt. Allerdings riefen solche Anlagen in der Vergangenheit den Zorn von Denkmalschützern und anderen ästhetisch Beleidigten hervor und waren im Bau relativ teuer. Verkehrsexperten bezweifeln deshalb, dass die von Exterior geplante Benutzerabgabe in Höhe von einem Pfund Sterling das Projekt wirklich finanzieren könnte.