Verbot macht erfinderisch

Mexikaner betreiben Marihuanaschmuggel jetzt mit CO2-Kanonen

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Obwohl erste Bundesstaaten anfangen, Marihuana nicht nur zum medizinischen, sondern auch zum Genussgebrauch zu legalisieren und in diesem Zusammenhang zukünftig einen kontrollieren Anbau erlauben wollen, gibt es in den USA noch großen Bedarf für Schmuggelware aus Mexiko und anderen Ländern. Dies liegt unter anderem daran, dass es ähnlich wie beim Wein Connaisseure gibt, die bereit sind, für bestimmte Produkte aus bestimmten Gegenden einen bestimmten Preis zu bezahlen.

Dieser Preis sorgt wiederum dafür, dass Schmuggler einen bestimmten Aufwand betreiben können, um ein Produkt ins Land zu bringen. Ist solch ein Aufwand groß genug, führt er mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch zu Innovationen. Dass dies nicht nur volkswirtschaftliche Theorie ist, beweisen neue Funde in einem umgepflügten Feld der Nähe von Yuma im US-Bundesstaat Arizona. Dort entdeckte die Grenzpolizei nach dem Anruf eines Bürgers 33 Blechbüchsen, die mit jeweils mehr als einem Kilogramm Marihuana im Wert von insgesamt über 42.000 US-Dollar gefüllt waren.

Diese Dosen stammten aus einer CO2-Druckkanone, die Schmuggler vor dem Grenzzaun aufgestellt hatten. Obwohl sie sich rechtlich schon auf US-Gelände befanden, konnten Sie mit dem Gerät über den Colorado entkommen und mussten lediglich einen Gasbehälter zurücklassen. Ähnliches Material kam angeblich auch schon beim Schmuggel nach Kalifornien zum Einsatz.

Im letzten Jahr hatten Aufnahmen eines Katapulteinsatzes beim Drogentransport weltweites Aufsehen erregt. Die Schmuggler, die es benutzten, wurden allerdings ebenso gefasst wie jene, die transportable Rampen an den Grenzzaun lehnten und vergeblich versuchten, ihn mit einem Geländewagen zu überqueren. Eine andere gleichzeitig mittelalterlich und neu anmutende Methode ist das Graben von Tunneln: Im Juli wurde ein 20 Meter tiefer und 250 Meter langer Grenztunnel ausgehoben, der vorher mindestens ein halbes Jahr lang in Betrieb war.