2009 haben die reichsten Briten ihr Vermögen wieder um 30 Prozent vermehren können

Zwar war der Sturz im Krisenjahr 2008 tief, aber die Superreichen sind dennoch auch die Krisengewinner

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Die britische Times hat wieder einmal ihre Rich List erstellt und kommt zu einem erst einmal erstaunlichen Ergebnis. Die tausend reichsten Briten haben, mitten in der Finanz- und Wirtschaftskrise, ihr Vermögen gegenüber 2009 wieder um fast ein Drittel vermehren können.

Nach der Times geht es um viel Geld. Insgesamt sollen die tausend Reichsten 333,5 Milliarden Pfund (370 Milliarden Euro) besitzen, 29,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Das sei der größte Sprung seit 22 Jahren, davor gab es die Liste allerdings noch nicht. Die Zahl der Milliardäre ist von 43 auf 53 gestiegen. Die Reichen dürften also eindeutig Krisengewinner sein. Kräftig mitgeholfen an der aufgehenden Schere zwischen den Superreichen und dem Rest der Bevölkerung hat die sozialistische Labour-Regierung, die seit 1997 an der Macht ist und den auch von Schröder beschrittenen "Dritten Weg" eingeschlagen hat. Profitiert haben davon vor allem der Finanzsektor - und die Reichen, die seit 1997 ihr Vermögen von damals 99 Milliarden Pfund trotz Krise fast vervierfachen konnten.

Allerdings haben die Superreichen durch die Krise auch erst einmal große Verluste erleiden müssen. Bis 2008 war ihr Vermögen nämlich auf 412 Milliarden Pfund angewachsen und ist dann auf 258 Milliarden Pfund abgestürzt. Aber während die Staaten nun sparen, Ausgaben kürzen und Steuern erhöhen müssen, boomt die Spekulation an den Börsen erneut. Die britischen Bankenrettungsprogramme haben auch manche Banker und Fondsmanager zu neuem Reichtum verholfen. Mindestens 170 Superreiche von der Liste haben ihr Vermögen in der Banken- und Finanzbranche gemacht, 246 durch Immobilien und 229 durch Erbschaften. Zwar haben einige Superreiche die Insel verlassen, um der Reichensteuer zu entgehen, sie sind aber durch Neuzugänge aus dem Ausland mehr als kompensiert worden. Sie würden, so die Times, wie die Russen von der Sicherheit und der geringen Korruption oder wie die Inder von der Sprache, dem Bildungssystem und auch dem Klima angezogen.

An der Spitze der Superreichen steht Lakshmi Mittal mit seinem Stahlimperium, der sein Vermögen in einem Jahr von 10,8 auf 22,45 Milliarden Pfund verdoppeln konnte. Öl- und Industriebonze Roman Abramovich ist 7,4 Milliarden wert, der Duke of Westminster 6,75 und Ernesto und Kirsty Bertarelli 5,9 Milliarden. Richard Branson steht "nur" auf Platz 18, legte aber um 118 Prozent zu. Bei den jungen Multimillionären begegnet man neben Erben vor allem Menschen aus der Musik-, Film- und Internetbranche. Dazu gehören beispielsweise Daniel Radcliffe, Emma Watson and Rupert Grint, Schauspieler in den Harry-Potter-Filmen.