AKW weiter von Hochwasser bedroht

In den USA sind am Missouri weiter zwei AKW von den steigenden Fluten eingeschlossen

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Im US-Bundesstaat Nebraska bedrohen die Hochwasser des Missouri weiter zwei Atomkraftwerke. Wie berichtet sind die AKW Fort Calhoun und Cooper Nuclear Station seit inzwischen mehr als einer Woche vom Wasser eingeschlossen. Am Montag und Dienstag kam es am Oberlauf des Flusses erneut zu ergiebigen Niederschlägen, sodass ein weiterer Anstieg des Hochwassers erwartet wird. In Norddakota, das nördlich von Nebraska an der kanadischen Grenze liegt, wurden Bewohner einiger vom Hochwasser bedrohter Siedlungen zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert.

Die beiden bedrohten AKW werden von Wällen aus Sandsäcken und künstlichen Barrieren geschützt. Nach Informationen von The Iowa Independent werden beide Anlagen von öffentlichen Gesellschaften betrieben. Dennoch habe es in der Vergangenheit erhebliche Mängel in der Information der Öffentlichkeit gegeben. Beide AKW wurden zu Beginn der 1970er angefahren und haben erst kürzlich eine Verlängerung der Betriebsgenehmigung auf jeweils 60 Jahre bekommen.

Stromabwärts in Tennessee hält derweil der dortige Energieversorger an AKW-Neubauplänen fest, was ein Teil der dortigen Bürger gar nicht gern sieht. Mit einer Online-Petition versuchen sie, das Unternehmen von den Vorhaben abzubringen.

Immerhin ist schon der Normalbetrieb US-amerikanischer AKW problematisch genug. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AP ist in den USA an 48 von 65 AKW-Standorten radioaktives Tritium aus undichten Rohren ausgetreten und zum Teil ins Grundwasser gelangt. Die Agentur zitiert einen Kongressabgeordneten, der erhebliche Gefahren für einen Ausfall der Kühlungssysteme sieht. Demnach sind viele Kühlwasserrohre offenbar unterirdisch verlegt und würden niemals überprüft. Ein Leitungsbruch und damit der Ausfall der Kühlwasserversorgung könnten daher ohne Vorwarnung geschehen.