Statt den USA baut nun Russland Atomkraftwerke in Indien

Bis zu 16 Atomkraftwerke soll Russland nach dem Besuch Putins in Indien bauen

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In einem höchst umstrittenen Abkommen hatte die Bush-Regierung 2006 Indien als legitimen Atomstaat anerkannt. Die US-Regierung hoffte, damit nicht nur Indien als Konkurrenten zu China fester an sich zu binden, sondern auch gute Geschäfte mit dem Verkauf von Reaktoren und atomaren Brennstoffen zu machen, wobei die atomare Aufrüstung des Landes hingenommen wurden. Das war auch ein schlechtes Signal für andere Länder, allen voran für den Iran, da die Aufgabe der Restriktionen bedeutet, dass dann, wenn man einmal Atomwaffen hat und wirtschaftlich und/oder geopolitisch interessant wird, nur Vorteile winken.

Doch offenbar hatte sich Bush getäuscht. Das erwartete Geschäft mit Indien, auf das auch Frankreich spekulierte, findet erst einmal nicht statt. Dafür prescht nun Russland vor. Wladimir Putin konnte bei seinem Besuch in Indien mit dem Land 19 Abkommen abschließen. Russland wird danach in Indien insgesamt 12 Atomkraftwerke – Ria Novosti spricht von bis zu 16 - bauen, natürlich nur zur "friedlichen Nutzung" der Atomenergie. Die ersten 6 sollen bereits 2017 fertig gestellt sein.

Indien kauft auch Rüstungsgüter wie Mig-29-Kampfflugzeuge oder einen Flugzeugträger von Russland, das sich im Gegenzug dazu verpflichtet, keine Waffen an Pakistan zu verkaufen. Zudem kann Indien auch zu militärischen Zwecken das russische Navigationssystem Glonass benutzen. Seit den 50er Jahren ist Russland der Hauptlieferant von Waffen für Indien.