Kubicki: "Schäuble steht unter Drogen"

Der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionsvorsitzende sieht im Verhalten des Bundesfinanzministers ein Indiz dafür, dass der Umgang mit Betäubungsmitteln nicht weiter liberalisiert werden sollte

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

In der letzten Woche demütigte der ehemalige innen- und jetzige Finanzminister Wolfgang Schäuble öffentlich einen Mitarbeiter, was in der Presse auf ein großes Echo stieß. Das Ereignis war dem schleswig-holsteinischen FDP-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Kubicki der Illustrierten Stern zufolge ein Anlass dafür, einen Vorstoß der Jungen Liberalen zur Erhöhung der als Eigenbedarf gewerteten Marihuanamenge zu kritisieren. Schäuble, so Kubicki, stünde nämlich "unter Drogen" weshalb die JuLis "ihren Antrag noch einmal überdenken" sollten.

Ob und welche Substanzen der Finanzminister vor seinem denkwürdigen Auftritt zu sich genommen hatte, lässt sich nicht ermitteln, da Schäuble seit Jahren nähere Auskünfte zu seinem Gesundheitszustand verweigert. Die Einnahme staatlich regulierter Medikamente wäre jedoch insofern nicht außergewöhnlich, als er einen längeren Hospitalaufenthalt hinter sich hat und viele andere ältere und chronisch kranke Menschen auf die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln angewiesen sind. Allerdings ließe sich sein Zorn, den er nicht im Zaum halten konnte, genau so leicht damit erklären, dass er trotz Schmerzen auf notwendige Arzneimittel verzichtet.

In jedem Fall belegt Kubickis Äußerung unfreiwillig, wie untauglich die Überbegriffe "Drogen" und "Rauschgift" sind, die so unterschiedliche Substanzen wie Cannabis und N-Methylamphetamin zusammenfassen. Hätte Schäuble nämlich Cannabis gegen seine Schmerzen verschrieben bekommen und eingenommen, dann hätte er kaum so ungehalten reagiert, wie er dies vor laufenden Kameras machte. Stattdessen hätte eher die Gefahr bestanden, dass er die Leistungen seines Mitarbeiters zu überschwänglich lobt, auch wenn objektiv keine Gründe dafür vorlagen.