GM steht vor der Pleite

Die drei großen US-Autokonzerne fordern nun bereits ein Rettungspaket von 34 Milliarden Dollar.

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Schon Ende des Monats könnten GM und Chrysler pleite sein, wenn sie nicht schnell Milliarden vom Staat erhalten. Bislang war die Rede von 25 Milliarden Soforthilfe für die drei großen Autoproduzenten aus Detroit. Gestern war nun schon die Rede von 34 Milliarden, die benötigt würden. Dafür kamen die Konzernchefs dieses Mal mit ihren Geldbitten und Sanierungsplänen nicht mehr mit drei Flugzeugen, sondern demonstrativ in Hybrid-Fahrzeugen. Sie wollen auch Kürzungen ihres Einkommens hinnehmen. Der Ford- und der GM-Chef wollen gar nur einen Dollar Jahresverdient nehmen, da sie in den letzten mit einem Jahresverdient von vielen Millionen ihre Konzerne in die Schieflage brachten und weiterhin an der Spitze bleiben sollen, ist dies eine symbolische Geste.

Vor allem GM ist in der Bredouille. Vor dem Kongress musste der Mutterkonzern von Opel einräumen, bislang nicht alle Karten auf den Tisch gelegt zu haben. Dringend seien jetzt 4 Milliarden, um ein Ende noch in diesem Monat abzuwehren, insgesamt seien 18 Milliarden notwendig, 6 Milliarden mehr, als zuvor gesagt worden war.

Chrysler benötigt 7 Milliarden – und das vor dem 31. Dezember. Zudem fordert der Konzern 6 Milliarden vom Energieministerium, um benzinsparende Fahrzeuge zu entwickeln. Ford bittet um Kredit in Höhe von 9 Milliarden, erklärt aber, möglicherweise nicht alles zu benötigten. Auch Ford will 5 Milliarden vom Energieministerium.

Dramatisch ist der Rückgang der Verkäufe. GM verkaufte in diesem November gegenüber dem selben Monat vor einem Jahr 41 Prozent weniger Autos, Chrysler 47 und Ford 30 Prozent. Ähnlich sieht es allerdings auch bei Toyota, Nissan oder Honda aus.

Eigentlich hatte das Weiße Haus vorgesehen, das 25-Milliarden-Paket zur Entwicklung bezinsparender Fahrzeuge für das Rettungspaket einzusetzen. Die Autokonzerne versprechen nun zwar eine Restrukturierung, eine Verschlankung, eine schnellere Entwicklung von sparsamen Autos oder von Elektrofahrzeugen und sonst alles Mögliche, wollen aber, rechnet man alles zusammen, dafür 45 Milliarden an Hilfe haben. Ob damit die Fahnenstange erreicht und vor allem GM und Chrysler wirklich gerettet würden, steht in den Sternen.

Ob freilich der Kongress eine Hilfe, in welcher Höhe auch immer, so schnell zusagen kann, ist fraglich. Die demokratischen Abgeordneten sprechen sich für eine Hilfe aus, Nancy Pelosi kündigte an, dass eine Pleite keine Alternative sein dürfe, möglicherweise muss dies aber dann doch erst Obama nach Amtsantritt entscheiden, falls bis dahin nicht schon einer der Konzerne pleite ist. GM will Hummer und Saab abstoßen, 30.000 Arbeitsplätze in den USA abbauen und einige Werke ganz schließen. Neben der Milliardenhilfe belastet dies allerdings den Staat zusätzlich.