Moody's stuft Kreditwürdigkeit Irlands zurück

Die Kosten zur Bankenrettung und die Sparwut des Musterschülers wird dem Land ein anhaltend schwaches Wachstum bescheren

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Da hatte Irland doch alles getan, um die Ratingagenturen zufrieden zu stellen und trotzdem stuft nun Moody's die Kreditwürdigkeit der grünen Insel herab. Die Bewertung des Landes wurde von "Aa1" auf "Aa2" gesenkt. Das entspricht der der Note "AA", welche Fitch und Standard & Poor's (S&P) benutzen. Die hatten das Land schon im vergangenen Jahr herabgestuft. Während S&P noch ein "AA" hält, hat Fitch das Land schon um eine weitere Stufe auf "AA-" zurückgestuft. Zum Vergleich: Obwohl das Haushaltsdefizit Irlands 2009 mit 14,3% noch höher als das Griechenlands (13,6%) ist, war Griechenland von Moody's schon von "A3" auf Ramschstatus "Ba1" gesetzt worden.

Vor allem drücken Irland die weiterhin hohen Kosten für die Bankenrettung, die einige in Irland zu der Einschätzung bringt, dass Banker "es verdienen, erschossen zu werden". Die Umstrukturierung des Bankensektors könne den Staatshaushalt noch stärker belasten, als ohnehin schon erwartet wird. So wies Moody's auf "drohende Verbindlichkeiten im Bankensystem" hin. Die Kosten für die Rekapitalisierung der Banken könnten sich auf 25 Milliarden Euro summieren, das sind mehr als 15% der Wirtschaftsleistung des Landes. Dazu gibt es Unsicherheiten über mögliche Verluste aus der Arbeit der Bad Bank. Irland war das erste Land, das eine Bad Bank eingerichtet hat, um den Banken faule Kredite anzunehmen. Moody's senkte auch das Rating der "National Asset Management Agency" auf "Aa2".

Der führende Irland-Analyst bei Moody's, Dietmar Hornung, begründet die Herabstufung aber auch mit dem "erheblichen Verlust der Finanzstärke des Landes". Wie zu erwarten war, sind nach der drastischen Kürzung der Löhne der Staatsbediensteten und den heftigen Einschnitten ins soziale Netz die Wachstumsaussichten gering. Die Ratingagentur geht deshalb sogar davon aus, dass das Wachstum in den kommenden fünf Jahren schwach bleiben wird. Die Steuereinnahmen werden damit ebenfalls dürftig bleiben. So hatte in der vergangenen Woche der Internationale Währungsfonds (IWF) davor gewarnt, dass die Regierung in Dublin ihr Ziel verfehlen könnte, bis 2014 das Haushaltsdefizit unter die Euro-Stabilitätsmarke von 3% zu senken.

Geringere Einnahmen verzeichnet die Regierung auch, weil die Mehrwertsteuer am 1. Januar leicht von 21,5 auf 21% gesenkt wurde. Zudem wird versucht den Alkoholkonsum mit drastischen Steuervergünstigungen anzukurbeln, was durchaus als zur Beruhigung der sozialen Unruhe gewertet werden darf. Insgesamt wird klar, dass man in Spanien wohl besser nicht länger dem Kurs folgen sollte, den die Ratingagenturen diktieren. Letztlich hat Moody's dafür gesorgt, dass die Kreditkosten für Irland teurer werden. Ausgerechnet vor der Emission am Dienstag werden über die Abstufung die Zinsen für die Anleihen in einer Höhe von 1,5 Milliarden Euro mit sechs- und zehnjähriger Laufzeit in die Höhe getrieben, womit sich die Lage weiter verschlimmert.