Gorleben: Castor am Ziel, Sanitäter verurteilen Polizeigewalt
Der Atommüll ist an seinem vorläufigen Ziel. Die Proteste haben den Transport länger als je zuvor verzögert
Der Castor-Transport ist im Gorlebener Zwischenlager angekommen. Nun stehen dort elf weitere Behälter mit hochradioaktivem Müll, obwohl im Sommer schon vor der Einlagerung eine erhöhte Strahlenbelastung gemessen wurde, die den gesetzlichen Grenzwert offensichtlich überschreitet. Jedenfalls kommt die auch bei den amtlichen Nachmessungen heraus, wenn Greenpeace die Fehler heraus rechnet. Die Organisation hat deshalb Strafanzeige gestellt, von der die Staatsanwaltschaft jedoch nichts wissen will.
Die letzten Sitzblockaden auf der Straße vor dem Zwischenlager wurden ziemlich gewalttätig geräumt. Die Beamten machten sich nicht die Mühe, die Menschen wegzutragen, sondern wendeten allerlei schmerzhafte Griffe an. Zum Beispiel wurden Handgelenke verdreht oder in die Augen gegriffen, wie Augenzeugen berichten. Beliebt ist bei den Beamten auch der Griff von hinten in die Nasenlöcher. Offensichtlich werden derlei Techniken vorher trainiert.
In einer Pressemitteilung von X-Tausendmal quer heißt es:
Der Castorticker berichtet, dass der Stützpunkt der Sanitäter im Dörfchen Laasen, das kurz vor Gorleben gelegen ist, die vielen Erschöpften und Durchnässten kaum noch versorgen kann. Zehn Minuten nach Durchfahrt des Transports sei der Stützpunkt von Polizeibeamten überfallen worden, die sich wahllos Menschen rausgegriffen hätten.
In der abschließenden Preesseerklärung des Sanitäter-Teams wurde darauf hingewiesen, dass sie trotz vorheriger Absprachen mit der Polizei mehrfach an ihrer Arbeit gehindert und vereinzelt auch angegriffen und mit dem so gennannten Pfefferspray oder Schlagstöcken verletzt wurden. Zum Vorfall nach Durchfahrt des Transports heißt es: "Die Sani-Station in Laase wurde von der Polizei regelrecht überrannt. Hierbei wurden Sanis bedroht, geschlagen und beleidigt."
Den Gesamteinsatz bilanzierend schreiben die Sanitäter weiter:
Die Sanitäter weisen nebenbei daraufhin, dass sie auch zehn Polizisten behandelt haben, die entweder selbst Pfefferspray abbekommen hatten oder an Erschöpfungszuständen litten.
Die Anzahl der verletzten Demonstranten sei erschreckend hoch gewesen und liege sicherlich über den genannten 355. Abschließend heißt es: