Fukushima Fallout führte zu Hochrisikogebieten außerhalb der Evakuierungszone

Die World Health Organization prognostiziert die epidemiologischen Folgen der GAUs

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Als im März 2011 die Reaktoren in Fukushima Daiichi explodierten, traten große Mengen an Radioaktivität aus. Dank der Wetterlage wurde der größte Teil der radioaktiven Wolke Richtung Meer geweht und dort stark verdünnt. Durch dieses "Glück im Unglück" sind so "nur" acht Prozent der Gesamtfläche Japans radioaktiv belastet. Die World Health Organization (WHO) hat jetzt, zwei Jahre nach dem GAU, das gesundheitliche Risiko für die Bevölkerung berechnet und in einem Report veröffentlicht.

Der Report ist vor allem als Hilfestellung für die japanische Regierung gedacht, um den Umgang mit den Folgen regional besser vorbereiten zu können. Unterschieden wurde das Risiko von Folgeerkrankungen für die rund 2 Mio. Menschen, die in den kontaminierten Gebieten lebten, für den Rest Japans und das weltweite Risiko. Die WHO kommt zu dem Ergebnis, dass statistisch japan- und weltweit keine signifikant erhöhte Gefahr für Todesfälle, Fehlgeburten oder Missbildungen zu erwarten ist. Hauptgrund dafür sei, dass die 20-Kilometer-Zone innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen evakuiert worden ist.

Die WHO lokalisierte aber Zonen, die durch Niederschläge stärker radioaktiv belastet sind. Unterschieden wird jeweils das Risiko für die einzelnen Gebiete. Am stärksten sind zwei Gebiete (die Stadt Namie und das Dorf Iitate) außerhalb der 20-Kilometer-Zone betroffen, in denen durch Regen- und Schneefall Radioaktivität auf die Erde gelangte und die, da sie außerhalb der Kernzone liegen, erst später evakuiert worden sind.

Hier erwartet die WHO ein erhöhtes Krebsrisiko für die Bevölkerung. Besonders für Mädchen ist das Risiko, im Lauf ihres Lebens an Tumoren zu erkranken, um vier Prozent erhöht, das Risiko für Brustkrebs liegt um sechs Prozent höher. Das Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken, ist am stärksten erhöht, bei Mädchen um 70 Prozent. Bei der Gefahr, an Leukämie zu erkranken, sind Jungen stärker betroffen, bei den zum Zeitpunkt des GAUs bis sieben Jahre alten Jungen ist laut WHO die Wahrscheinlichkeit dafür um sieben Prozent erhöht. Diese und alle anderen Prognosen allerdings ohne Berücksichtigung möglicher zukünftiger Entwicklungen wie etwa einer Wiederbesiedlung der Kernzone.

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Bild: Fukushima Fallout Zonen. Quelle: WHO-Report