Deutsche wollen nach Umfrage keine Vereinigten Staaten von Europa

Mehr als zwei Drittel der Deutschen lehnen auch Eurobonds ab

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Nach einer Forsa-Umfrage für das morgen erscheinende Magazin stern sind die Deutschen europamüde geworden. Von einer größeren Vereinigung hält die überwiegende Mehrheit offenbar nichts. Nur 22 Prozent sind dafür, dass Deutschland den Status eines Nationalstaates hinter sich lässt und zum Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Europa wird. 74 Prozent lehnen dies ab. Nicht einmal einen EU-Präsidenten will die Mehrheit wählen dürfen. Dagegen sind 63 Prozent.

Einen europäischen Finanminister können sich dagegen 47 Prozent vorstellen, auch 59 Prozent das Haushaltsrecht des Bundestags nicht nach Brüssel abgeben wollen. Bundeskanzlerin Merkel darf sich weiter als Vorkämpferin der Mehrheit der Deutschen sehen, wenn sie Eurobonds strikt ablehnt. Gegen Eurobonds sind auch 73 Prozent der Deutschen.

Mit 54 Prozent ist die Mehrheit noch der Meinung, dass es richtig war, den Euro einzuführen. Ebenso so viele sagen, dass die EU den Deutschen bislang genutzt habe. Wenn weitere Hoheitsrechte abgegeben werden sollten, sprechen sich 69 Prozent für eine Volksabstimmung aus.

Die eiserne Merkel scheint also ganz richtig die Krise aus der Sicht der Deutschen anzugehen. Das spiegelt sich auch im aktuellen RTL-Wahltrend, wo die CDU gegenüber letzter Woche wieder um 2 Punkte auf jetzt 36 Prozent zulegen konnte. Die Liberalen verlieren hingegen wieder einen Punkt und fallen auf mickrige 3 Prozent. Die SPD bleibt bei 27 Prozent. Die Grünen und die Piraten verlieren einen Punkt und kommen auf 12 bzw. 9 Prozent. Die Linke kann sich mit 7 Prozent noch halten.

In einer Umfrage wollen wir wissen, wie die Telepolis-Leser sich positionieren: Mehr oder weniger Europa? Sind auch die Telepolis-Leser europamüde?