Die Österreicher haben Angst vor dem Islam

Die Ablehnung der Moslems scheint in Österreich zu steigen, wie dies auch in Deutschland oder der Schweiz der Fall ist

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Die Skepsis gegenüber dem Islam und den Muslimen ist nicht nur in Deutschland groß ( Nur 22 Prozent haben keine Angst vor dem Islam). Eine Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts IMAS macht deutlich, dass auch in Österreich die Zeichen nicht auf Integration stehen.

71 Prozent der Befragten erklärten, sie würden nicht glauben, dass der Islam "mit den westlichen Vorstellungen von Demokratie, Freiheit und Toleranz" vereinbar sei. Gerade einmal für 11 Prozent gäbe es diese Möglichkeit. Für mehr als die Hälfte, nämlich für 54 Prozent, stellt der Islam "eine Bedrohung für den Westen und unsere gewohnte Lebensweise dar". Die Aussage lehnen nur 19 Prozent ab. Der Rest weiß nicht, wie er sich entscheiden soll.

Mit Abitur und Universitätsausbildung sinkt die Ablehnung des Islam oder die Angst vor ihm. Die sind am größten dort, wo man am wenigsten damit konfrontiert ist, auf dem Land und in Klein und Mittelstädten. In der Landeshauptstadt ist die Ablehnung am geringsten, wenn auch mit 41 Prozent immer noch hoch.

Am stärksten ist die Ablehnung des Islam natürlich bei den Anhänger der rechten Parteien FPÖ, FPK und BZÖ. Hier sehen gar 78 Prozent eine Gefahr durch den Islam. Auch bei der SPÖ sagen dies noch 55 Prozent. Nur bei den Grünen sind die Verhältnisse umgekehrt: Für 59 Prozent ist der Islam keine Bedrohung, nur für 16 ist er dies. Ob die Umfrage unter 1088 Österreichern ab 16 Jahren allerdings auch für die Unterkategorien noch einigermaßen repräsentativ ist, stellt IMAS selbst in Frage. Da die Zahl der befragten Grünenanhänger unter 80 liege, würden die Angaben nur "Richtwerte" darstellen.

72 Prozent der Österreicher stellen den im eigenen Land lebenden Moslems denn auch ein schlechtes Zeugnis aus und sagen, sie würden sich zu wenig "an unsere Lebensweise und die Spielregeln des Zusammenlebens" anpassen.

Und die Österreicher sehen ihre Kultur schon auch als weitaus überlegen an und denken in Schwarz-Weiß-Schablonen, die nahezu dem Wörterbuch des Antisemitismus, nun umgelegt auf den Islam, gleichen. In den westlichen Ländern mit christlicher Kultur wie Österreich gibt es bessere Schulen und Universitäten als in Ländern mit islamischer Religion, der Wohlstand ist für den Großteil der Bevölkerung größer, Demokratie, Fortschrittlichkeit, Freiheit, Gleichheit, Fröhlichkeit, Hilfsbereitschaft und wirtschaftlicher Wettbewerb auch. Man schreibt sich auch eine weitaus höhere Toleranz gegen über Andersgläubigen zu, während man den Anderen Faulheit, Rückständigkeit, strenge Moral, Korruption, Unduldsamkeit gegenüber Andersdenkenden, sexuelle Unmoral und Verwahrlosung der Jugend zuschreibt. Allerdings eben auch unterschiedliche Rechte von Mann und Frau.

Dem gerne mit Antiislamismus agierenden FPÖ-Chef HC Strache, der auch gegen den Bau von Moscheen eintritt, was sicherlich ein Ausdruck für Meinungsfreiheit, Demokratie und Toleranz sein soll, passt die Umfrage natürlich in den politischen Kram. Was er dazu kommentiert, könnte man allerdings gerade auch gegen die Scharfmacher wenden: "Es sei notwendig, ein wachsames Auge auf die gegenwärtigen und zukünftigen Entwicklungen zu haben, damit es nicht zur weiteren Bildung von parallel- und Gegengesellschaften komme", werden Straches Äußerungen auf seiner Website dargestellt. "Man dürfe nicht aus falsch verstandener Toleranz heraus undemokratischen Tendenzen Vorschub leisten, die unter dem religiösen Deckmäntelchen die Demokratie und wesentliche Werte wie Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit in Frage stellten." Das stimmt wohl, die Suche nach einem Sündenbock scheint aber besonders in Zeiten der Krise besonders beliebt zu sein und auch zu fruchten, wie man aus der Geschichte weiß.