Deutschland wird attraktiver

Weniger Menschen wandern überraschend aus, mehr kommen nach Deutschland

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Sarrazin hin oder her. Deutschland scheint nicht unterzugehen. Es wandern, was die altbackenen Nationalisten und Rassenbewahrer natürlich auf die Palme bringt, wieder mehr Menschen nach Deutschland, als dass aus dem Land abwandern, wo Fremdenfeindlichkeit vielfach zelebriert wird.

Nach dem Statistischen Bundesamt sind 2010 798.000 Menschen nach Deutschland zugezogen, deutlich mehr als in den letzten 5 Jahren, davor freilich war Deutschland noch stärker ein Einwanderungsland. Die meisten Zugezogenen sind Ausländer, aber bei 115.000 Menschen handelt es sich auch um Zuzüge von Spätaussiedlern und wieder heimkehrenden Deutschen.

Wenn jemand von drohender Islamisierung und den kinderfreudigen Muslimen warnen will, wird er jedenfalls nicht von der Statistik unterstützt. Die meisten Zugezogenen kommen aus Polen (126.000), Rumänien (75.000) und Bulgarien (39.000), jeweils 30.000 aus Ungarn, der Türkei und den USA. Man bleibt also weitgehend in der vielfach beschworenen christlich-abendländischen Kultur.

Immerhin sinkt offenbar auch der Wunsch oder der Druck, aus Deutschland auszuwandern. Mit 671.000 Fortzügen im Jahr 2010 waren dies 63.000 weniger als 2009 – und auch 14.000 weniger bei Deutschen, die es vor allem in die benachbarte Schweiz, in die USA und nach Österreich zieht.