NPD freut sich auf Volkszählung

Die Partei will Freiwillige zum Datensammeln entsenden

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Im Frühjahr 20011 findet in Deutschland auf Verlangen der EU wieder eine Volkszählung statt. Im Gegensatz zu früher greift man dafür vor allem auf bereits vorhandene Daten von Ämtern zurück. Trotzdem soll es in einer etwa 10 Prozent der Haushalte umfassenden Stichprobe auch Befragungen geben.

Die meisten der in den deutschen Parlamenten vertretenen Parteien befürworten diese "Zensusrunde". Ganz besonders tut das die NPD. Sie ruft ihre Anhänger öffentlich dazu auf, sich zahlreich als Freiwillige zu bewerben und für 7 Euro und 50 Cent pro besuchtem Haushalt neben den vom Staat verlangten Informationen auch Eindrücke zu sammeln, welche sich für die Parteiarbeit nutzen lassen. Besonders im Auge hat man dabei neben potenziellen Wählern offenbar auch den politischen Gegner, dessen Milieus man auf diese Weise näher erforschen will.

Die Probleme, die durch dieses Vorhaben offenbar werden, beschränken sich allerdings keineswegs nur auf potenziell der NPD nahestehende Volkszähler. Auch andere Gruppen könnten die Gelegenheit nutzen, für eigene Zwecke zu spionieren – von der "Antifa" bis hin zu Diebesbanden.

Möglich wird dies, weil viele Bürger offenbar nicht wissen, dass sie die Datensammler gar nicht in ihre Wohnung lassen müssen. Ebenso wenig sind sie zur Beantwortung von Fragen an der Haustür verpflichtet. Und wenn ihnen ein Formular hinterlassen wird, sollten sie genau überprüfen, ob es auch an eine Adresse geht, die ausreichende Rechtsgrundlagen für eine ausgefüllte Rücksendung vorweisen kann.