Schnelle Reduzierung der CO2-Emissionen notwendig

Nach Berechnungen von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts müssten die Emissionen bis 2050 um 56 Prozent gesenkt werden, um das 2-Grad-Ziel einzuhalten

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Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M) haben in einer Studie, die in der Zeitschrift Climate Change erschienen ist, ausgerechnet, wie viel CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen noch in die Atmosphäre gelangen dürfen, um das von der EU angestrebte 2-Grad-Ziel einzuhalten. Dabei soll die globale Erwärmung bis 2100 nicht über 2 Grad gegenüber den vorindustriellen Werten ansteigen. Seitdem ist die globale bodennahe Temperatur um etwa 0,7 Grad gestiegen.

Nach den Berechnungen der Wissenschaftler ist nicht mehr viel Zeit, bis das Zeitfenster zugeht, soll die 2-Grad-Grenze eingehalten und die CO2-Konzentration in der Atmosphäre bei 450 ppm stabilisiert werden. Bis 2015 können nach dem Model die anthropogenen Emissionen noch bis auf 7 GtC ansteigen, 2000 lagen sie bei 7 GtC. Dann müssten die Emissionen aber schnell und stark reduziert werden, nämlich um 56 Prozent auf 4,5 GtC bis 2050 und fast um 100 Prozent bis 2100. Danach ist aber eine weitere Erwärmung nicht auszuschließen.

Die Simulation der MPI-Wissenschaftler, die im Rahmen des EU-Projekts ENSEMBLES durchgeführt wurde, beruht auf einem Klimamodell mit einem Modell des Kohlenstoffkreislaufs, um abschätzen zu können, inwiefern die von Menschen verursachten Emissionen vom Land und den Meeren aufgenommen werden. Dabei wurden verschiedene Simulationen mit unterschiedlichen Startzeiten durchgespielt, um natürliche Klimavariabilität von den Klimaveränderungen zu unterscheiden, die von anthropogenen Emissionen verursacht werden.

Wenn nun trotz einer schnellen Bremse das 2-Grad-Ziel "nur" bis 2100 eingehalten werden könnte, dann wäre dies, geht man von den angenommenen Folgen einer höheren Klimaerwärmung aus, zwar für einige Generationen hilfreich, nach 2100 würden diese aber dann doch ein wenig verzögert eintreten. Das könnte dazu verleiten, die Hände in den Schoß zu legen, weil die Maschine sowieso läuft. Andererseits könnten mögliche Geoengineering-Maßnahmen bis 2100 entwickelt worden sein, die eine weitere ERwärmung verhindern könnten. Aber wie jede Technik würden diese wohl auch Nebenwirkungen haben, die man vorher nicht kennt.

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Bild: E. Roeckner et al./MPI-M

Abbildung 1a zeigt den zeitlichen Verlauf der vom Modell berechneten CO2-Emissionen im E1-Stabilisierungsszenario. Beobachtete und simulierte CO2-Emissionen in GtC/Jahr. Gezeigt wird das 11-jährige übergreifende Mittel für 5 Modellsimulationen (dünne Linien) und für das Ensemblemittel (fett). Hellgrün: Vergangener Zeitraum (1950-2000); dunkelgrün: Stabilisierungsszenario E1 (2001-2100); schwarz: Beobachtungen.

Abbildung 1b zeigt die zeitliche Entwicklung der globalen Jahresmitteltemperatur nahe der Erdoberfläche. Bis zum Jahr 2040 steigt die globale Erwärmung noch relativ stark an. Danach nähert sie sich allmählich der 2°C-Grenze. Offenbar ist aber am Ende des Jahrhunderts noch kein Gleichgewichtszustand erreicht, und vermutlich würde die 2°C-Grenze bei Fortsetzung der Simulationen im 22. Jahrhundert überschritten werden.