Ratzingers Hang nach rechts

Gerade erst hob Papst Benedikt XVI. die Exkommunikation eines Holocaustleugners auf, da ernennte er auch noch einen ultrakonservativen Pfarrer zum Weihbischof von Linz.

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Kaum ist der deutsche Papst Benedikt XVI. mit der Entscheidung aufgefallen, dass er die Exkommunikation der rechten katholischen Pius-Bruderschaft aufgehoben hat, als eine neue Entscheidung bekannt wurde, die nun zu bestätigen scheint, dass Ratzinger damit eine Politik verfolgt.

Zwar wollte sich der Vatikan aus dem Skandal herausreden, dass einer der wieder in den Schoß der katholischen Kirche aufgenommenen Bischöfe schlichtweg den Holocaust leugnete, aber keine Konsequenzen ziehen. Die zog auch der britische Bischo Richard Williamson nicht, der sich zwar gegenüber dem Papst entschuldigte, aber seine Äußerungen nicht zurückzog.

Dass nun der deutsche Papst auch Gerhard Maria Wagner zum Weihbischof von Linz ernannte, setzt dem allen nicht nur die Krone auf, sondern zeigt recht deutlich, wo der von manchen als Intellektueller beschriebene Ratzinger hin will: zurück in die Vergangenheit, wo die Kirche und ihr göttlicher Stellvertreter noch die Macht hatten, in die soziale Ordnung einzugreifen. Der Pfarrer hatte sich einen Namen gemacht, als er die "Harry-Potter"-Romane verurteilte, weil da Satanismus am Werke sei, und als er anlässlich der Katrina-Katastrophe diese als Folge der "geistigen Umweltverschmutzung" kennzeichnete. New Orleans sei halt unmoralisch gewesen, zudem seien Nachtclubs und Kliniken zerstört worden, in denen Abtreibungen durchgeführt worden.

So sind also die Männer, die Benedikt XVI. schätzt: möglichst weit am rechten Rand und mit obskuren Moral- und Geschichtsvorstellungen (siehe auch: Ratzingers Angst vor der Kirche der Armen).