BRICS-Staaten gründen eigenen Währungsfonds

Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika machen angesichts von Währungsturbulenzen dem IWF mit einem eigenen Stabilitätsfonds Konkurrenz

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Seit einiger Zeit entwickeln die BRICS-Staaten deutlich mehr Selbstvertrauen, wie mit Angriffen auf den US-Dollar als Leitwährung schon deutlich wurde. Nun gehen Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika einen Schritt weiter und bauen einen gemeinsamen Stabilitätsfonds auf. Darüber wird schon länger debattiert. Nun machen sie mit der Konkurrenz für den Internationalen Währungsfonds (IWF) ernst, in dem sie ebenfalls seit langem einen größeren Einfluss fordern. Der soll ihrer Wirtschaftskraft angemessen sein, die in der Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich gewachsen ist.

Brasilien hatte die Gründung eines Hilfsfonds vorgeschlagen. Der chinesische Vize-Finanzminister Zhu Guangyao kündigte die baldige Gründung auf einer Pressekonferenz angesichts eines informellen Treffens der Staats und Regierungschefs der fünf Länder an. Der Vizepräsident der chinesischen Notenbank Yi Gang bestätigte, dass die BRICS-Staaten kurz vor einem Abkommen stünden. "Die Arbeitsgruppe zum Stabilitätsfonds bringt den Prozess aktiv voran" und Yi Gang erwartet einen "baldigen" Konsens und den Aufbau des Stabilitätsfonds.

War zunächst über ein Volumen von 240 Milliarden US-Dollar gesprochen worden, soll der Fonds zunächst über 100 Milliarden Dollar verfügen. China werde 41 Milliarden Dollar einbringen, Russland, Brasilien und Indien jeweils 18 Milliarden und Südafrika fünf. Der Fonds habe auch zum Ziel, den Einfluss des Dollars auf die Weltwirtschaft zurückzudrängen, wie es auch von Russland seit langem gefordert wird.

Dass der Fonds nun eiliger vorangetrieben wird, hängt auch damit zusammen, dass sich die Lage in einigen Ländern weiter verschlechtert. Einige nationale Währungen haben zuletzt deutlich an Wert verloren. Besonders hart trifft es Indien, allein am Mittwoch hat die Rupie erneut 3,7% ihres Werts eingebüßt. Seit Wochenbeginn verlor sie etwa 8% und seit Jahresbeginn sind es schon rund 23%. Auch der brasilianische Real ist im Keller, die Währungen anderer aufstrebender Länder wie die Indonesiens und der Türkei stürzen ebenfalls ab, wobei im letzteren Fall der Vorgang auch durch die Syrien-Krise weiter verstärkt wird.

Als Auslöser dieser negativen Entwicklungen ist, dass die US-Notenbank FED aus der sehr lockeren Geldpolitik aussteigen will. Als Folge wird vor allem in Asien gerade im großen Stil Geld abgezogen. Die Währungsturbulenzen sind die Folge davon, da das Finanzsystem wie ein Junkie regelrecht "süchtig" nach diesen regelmäßigen Liquiditätsspritzen geworden ist.

Profitieren sollen von dem neuen Stabilitätsfonds aber auch Länder, die nicht zu den BRICS gehören. Da das Projekt als Konkurrenz zum IWF geplant ist, soll das bereitgestellte Geld auch anderen Entwicklungsländern zur Verfügung stehen. Damit sollen nicht nur Kredite gesichert werden, sondern auch Investitions-, Innovations-, und Infrastrukturprojekte finanziert werden, um die Realwirtschaft in einer Krisensituation zu stützen.