Katar und Mauretanien kündigen Beziehungen mit Israel auf

Die arabische Welt ist allerdings zerrissen, nur knapp die Hälfte der Länder der Arabischen Liga nahm am Freitag auf einem Gipfel zum Gaza-Konflikt in Katar teil, während die Fatah im Westjordanland hart gegen Hamas-Anhänger vorgeht.

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In Lateinamerika haben Venezuela und Bolivien die diplomatischen Beziehungen zu Israel wegen des Gaza-Kriegs abgebrochen. Am Mittwoch hatte die bolivianische Regierung zudem erklärt, beim Internationalen Gerichtshof eine Klage gegen Israel wegen Genozids und Menschenrechtsverbrechen einzureichen. Der Krieg in Gaza gefährde die Stabilität und den Frieden auf der Welt, hieß es weiter.

Uneinigkeit herrscht dagegen weiter im arabischen Lager. Während die US-nahen Staaten wie Saudi-Arabien, Ägypten, Jordanien oder die Vereinigten Arabischen Emirate zwar Israel verurteilen, nahmen sie aber doch nicht an dem arabischen Gipfel in Doha, der Hauptstadt von Katar teil. Nur 13 der insgesamt 22 Mitgliedsstaaten der Arabischen Liga kamen nach Doha. Der Emir von Katar ließ zum Gipfel auch Vertreter von Hamas und dem Islamischen Dschihad aus Damaskus einfliegen.

Dort riefen am Freitag der syrische Präsident Bashar al-Assad und Khaled Meshaal, der in Syrien lebende Hamas-Führer, die arabischen Staaten zum Abbruch der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen mit Israel auf. Offenbar haben Mauretanien und Katar diesen Schritt bereits vollzogen, wie al-Dschasira berichtet. Um ein Ende des Blutvergießens in Gaza zu erwirken, rief der Emir von Katar, Shaikh Hamad Bin Khalifa Al Thani, dazu auf, den Friedensprozess mit Israel und die Normalisierungsbemühungen auszusetzen. Katar ist nach Gulf News der einzige arabische Staat, der wirtschaftliche Beziehungen mit Israel unterhält, diplomatische Beziehungen haben nur Ägypten, Jordanien und Mauretanien. Der Emir sagte Gaza überdies 250 Millionen Dollar für den Wiederaufbau zu.

Auch der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad kam nach Doha, um Stimmung gegen Israel und die USA zu machen. Auch er schloss sich den Aufrufen an, die Beziehungen mit Israel aufzukündigen. Setzte aber noch hinzu, dass dies auch für die USA gelten müsse. Die arabischen Staaten müssten aber nicht mehr machen, nur die Verbindungen lösen, warb der iranische Präsident.

Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan forderte gestern in Ankara, dass Israel von den Vereinten Nationen ausgeschlossen werden müsse, solange es die UN-Resolutionen nach einem Ende der Kampfhandlungen missachtet. Dass das UN-Gebäude in Gaza zu der Zeit beschossen wurde, als sich UN-Generalsekretär Ban Ki-moon in Israel aufhielt, bezeichnete Erdogan als "eine offene Herausforderung der Welt".

Uneinigkeit gibt es nicht nur zwischen den arabischen Staaten in der Haltung zu Israel und Hamas, sondern auch unter den Palästinensern. Während der Gaza-Streifen von Hamas regiert wird, ist im Westjordanland die Fatah an der Macht. Die Sicherheitskräfte versuchen seit Beginn des Krieges die Konkurrenten der Hamas zu zerschlagen. Hamas hatte die letzten Wahlen vor drei Jahren gewonnen, wurde aber als Regierung nicht anerkannt, eine Einigung zwischen Fatah und Hamas erfolgte auch aufgrund des Drucks von außen nicht. 2006 zerschlug die Hamas im Gaza-Streifen auf blutige Weise die Fatah, die ihrerseits im Westjordanland gegen die Hamas-Anhänger vorging. Wie Haaretz berichtet, sollen die Fatah-Sicherheitskräfte mit der israelischen Armee, dem israelischen Geheimdienst Shin Bet und US-Sicherheitsexperten zusammen arbeiten, um jeden Versuch zu unterbinden, gegen die Fatah zu rebellieren oder sie gar zu stürzen.

Israelische Regierungsangehörige lobten den palästinensischen Präsidenten Machmud Abbas gegenüber Haaretz, mit "eiserner Faust" gegen die Hamas vorzugehen. Viele Hamas-Anhäönger wurden in den letzten Wochen festgenommen, Demonstrationen und Proteste gegen den Krieg und für die Hamas unterbunden. Angeblich gingen die Sicherheitskräfte auch gegen palästinensische Journalisten vor, um sie daran zu hindern, um pro-Hamas-Proteste zu berichten. In den Städten ist es der von der Fatah dominierten palästinensischen Regierung gelungen, Proteste weitgehend zu unterdrücken, antiisraelische Proteste würden vor allem auf dem Land stattfinden, berichtet Haaretz, da dort die israelische Armee die Kontrolle hat.