"Gegen die syrische Opposition, die vom Westen unterstützt wird"

Die Erklärung der größten Oppositionsgruppen für einen islamischen Staat und gegen den SNC und die FSA konterkariert westliche Strategien

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Je nach Nachrichtenquelle sollen sich 11, 13 oder 14 verschiedene Rebellengruppen in Syrien gegen den syrischen Nationalrat (SNC) und dessen Freie Syrische Armee zusammengetan haben.

Laut gemeinsamer Erklärung, wie sie der bekannte Experte für die "Heiligen Krieger in Syrien", der schwedische Autor und Journalist Aron Lund wiedergibt, geht es den islamistischen Oppositionsgruppen darum, die "westliche Syrien-Strategie zu entkernen und der Opposition aus dem Exil ein Ende zu bereiten". Für die Washington Post sind damit die amerikanischen Hoffnungen darauf, mehr Einfluss auf die syrische Opposition auzuüben, deutlich am Schwinden.

Zu den bekannteren Unterzeichnern der Erklärung, die einen islamischen Rahmen für eine künftige Kooperation vorsieht, gehören die berüchtigte mit al-Qaida verbundene Jabat al-Nusrah, hardline-Islamisten wie Ahrar al-Sham, die bei der Syrischen Islamischen Front (SIF) (vgl. Und die Good Guys? mit von der Partie sind.

Dazu Liwa al-Tawhid, Liwa al-Islam und Sukur al-Sham. Die letzteren beiden werden dem vom Westen und den Golfstaaten unterstützten Obersten Militärrat (Supreme Military Council, SMC) dem FSA-Kommando zugerechnet, allerdings mit der Neigung, sich Gruppierungen zuzuwenden, die auf einen islamischen Staat in Syrien ausgerichtet sind. Wie eben die neue Formation.

Gemeinsam, so Lund, machen die Unterzeichner den größten Teil der Rebellengruppen in Nordsyrien aus, dazu große Teile der Gegner Assads in Homs und Damaskus. Nicht dabei sind größere Gruppen wie die Faruk Battalions und die Ahfad al-Rasoul Brigades, die auf Linie mit dem SMC bleiben – und die al-Qaida-Gruppe ISIS (Islamischer Staat von Irak und Syrien - bzw. der Levante, bilad as-sham). Die Gründe dafür sind unklar. Möglicherweise will man sich von al-Qaida distanzieren, ohne den Draht zu ideologischen Gemeinsamkeiten ganz zu kappen, worauf die Teilnahme von Jabat al-Nusrah verweist.

Unstrittig ist, dass sich die Erklärung gegen die vom Westen unterstützten Oppositionsfraktionen richtet. Das sei an sich schon ein Big Deal, so Lund. Nur könne man - anders als es Berichte in US-Medien statuieren – noch nicht von einer neuen Allianz sprechen oder einer "islamischen Koalition". Laut seinen Quellen unter den Rebellen gebe es bislang nur dieses Positionspapier. Eine Entwicklung zu einer solchen Allianz sei demnach möglich, habe er noch keine konkreten organisatorischen Schritte unternommen.