Immer weniger US-Bürger sehen in der Klimaerwärmung ein Problem

Die jüngeren Menschen sind wenig überraschend besorgter als die älteren.

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Unter der Präsidentschaft von Bush, der den Klimaschutz tief hängte und dessen Regierung gerne mal Forschungsergebnisse veränderte, wuchs allmählich in der Bevölkerung die Sorge, dass man sich ernsthaft bemühen müsse, die drohende Klimaerwärmung zu bekämpfen. Mit der Wahl von Barack Obama hoffte man, dass die USA die Blockadepolitik aufgeben und sich einem Kyoto-Nachfolgeabkommen anschließen würden.

Die Verhandlungen stehen jetzt in Kopenhagen an, von Obama kommen allerdings eher unverbindliche Signale. Damit geht die USD-Regierung parallel mit der Haltung der Bevölkerung. Vielleicht meint man ja, man habe mit der Wahl von Obama schon das Seine geleistet, ganz sicher spielt die Wirtschaftskrise für das sinkende Interesse eine große Rolle. Die Menschen beschäftigen sich wie üblich mit den naheliegenden Problemen, was erst in den nächsten Jahrzehnten wirklich droht, ist weit entfernt und soll doch die nächste Generation, die damit konfrontiert wird, erledigen.

Nach einer Umfrage des Pew Research Center for the People & the Press geht das sinkende Interesse mit der von mehr Menschen geteilten Ansicht einher, dass es keine zwingenden Beweise für einen Anstieg der Temperatur überhaupt gibt. Im April 2008 gingen noch 71 Prozent der Befragten davon aus, dass die globale Temperatur nachweislich steigt, jetzt sind es nur noch 57 Prozent.

Der Sinneswandel findet sowohl bei den Anhängern der Demokraten als auch bei denen der Republikaner oder den Unabhängigen statt. Mit zunehmenden Alter nimmt die Bereitschaft ab zu sagen, es gebe Beweise für den Klimawandel. Sind dies bei den 18-29-Jährigen noch 64 Prozent, so bei den über 65-Jährigen, denen es offenbar auch weniger wichtig ist, nur noch 50 Prozent. Der Grad der Bildung scheint dabei kaum eine Rolle zu spielen. Auch der Anteil derjenigen, der die Menschen in der Verantwortung sieht, wird geringer. Vor einem Jahr waren noch 47 Prozent der Meinung, die Erwärmung gehe auf menschliche Aktivitäten zurück, jetzt sind es noch 36 Prozent.

Entsprechend weniger Menschen glauben denn auch, dass die Klimaerwärmung ein ernstes Problem darstellt. Für 44 Prozent war sie 2008 oder für 43 Prozent im Juli 2006 noch ein sehr ernstes Problem, im Oktober 2009 waren es 35 Prozent. Am wenigsten sehen die über 65-Jährigen im Klimawandel ein sehr ernstes Problem, es betrifft sie ja kaum mehr. Das sagen nur noch 14 Prozent dieser Altersgruppe, 16 Prozent weniger als noch 2008. Einzig bei der jüngsten Altersgruppe ist die Besorgnis gewachsen. Hier geben 46 Prozent, 5 Prozent mehr als 2008, an, dass die Klimaerwärmung ein sehr ernstes Problem sei.