Obama verurteilt iranisches Vorgehen..

und Iran findet mehr Beweise für westliche "Plots". Der Infokrieg geht weiter. Angeblich soll heute eine Großkundgebung der Opposition gegenüber dem iranischen Parlament stattfinden

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Der Ton zwischen Irans Regierung und dem Westen wird rauher. US-Präsident Obama machte auf seiner gestrigen Pressekonferenz kein Hehl daraus, dass er das Vorgehen der iranischen Obrigkeit gegen die Protestierer verurteilt: "I strongly condemn these unjust actions, and I join with the American people in mourning each and every innocent life that is lost." Auch er erwähnte "Neda", die Märtyrer-Ikone der gegenwärtigen Proteste. Obama nannte die Bilder, die zeigen, wie sei auf der Straße stirbt, "herzzerreissend". Der amerikanische Präsident wies daraufhin, dass die gegenwärtige Reaktion der iranischen Regierung die Beziehungen belaste, deutete jedoch an, dass die Möglichkeit für Gespräche offenblieben.

Iran hält mit täglich erneuerten Vorwürfen dagegen, wonach die Unruhen im Land vom Westen provoziert und unterstützt werden. Nach einem Bericht des Staatsfernsehens wurden beim Durchsuchen des "Hauptquartiers der Aufrührer" - der Wahlkampfzentrale eines ungenannten Kandidaten in Teheran - Beweise zutage gefördert, die die "Rolle ausländischer Elemente bei der Planung der 'post-election plots' offenbaren".

Besonders ausgeprägt sind die Spannungen zwischen Großbritannien und Iran. Nachdem das iranische Außenministerium verlauteten ließ, dass man zwei britische Diplomaten - "second and third secretaries" - zum Verlassen des Landes aufgefordert habe, aus Protest gegen die Einmischung Großbritanniens in die inneren Angelegenheiten Irans, reagierte auch der britische Premier Brown mit der Ausweisung zweier iranischer Diplomaten.

Laut Angaben des Guardian hatten Abgeordnete in Iran in der letzten Woche konsterniert reagiert, als das britische Finanzministerium mitteilte, dass man iranische Vermögenswerte in Höhe von 1 Milliarde Pfund gesperrt habe - mit Hinweis auf UN- und EU-Sanktionen.

Währenddessen kommen verlässliche Nachrichten, die bestätigt werden können, immer spärlicher aus dem Land. Selbst auf Webseiten, die Twittermeldungen präsentieren, wird darauf hingewiesen, dass Verhaftungen auch Mitteilungen über diesen Kommunikationskanal stark einschränken. Die Niederschlagung der Proteste, das scharfe Vorgehen gegen professionelle und Citizen-Journalisten habe Teheran still gemacht, so die New York Times.

Die Tweet-Zusammenstellungen, wie sie etwa beim amerikanischen Blogger Andrew Sullivan zu finden sind, bei dem Live-Blog der Huffington Post - oder kommentiert in der New York Times, beim Blog "The Lede" - zeigen aber im Widerspruch zu den beobachteten Wirkungen des Crackdown noch immer eine beachtliche Fülle des Nachrichtenstroms, allerdings ist völlig unklar, wie der Nachrichtenstrom gefüttert wirden und woher die Quellen stammen.

Herausgehoben wird auf allen drei Webseiten ein heute erscheinender Artikel der iranischen Zeitung "Kayhan", die dem geistlichen Führer Khamenei nahesteht; der Artikel soll mit seinen dezidierten Anklagen gegen den "Extremisten Mousavi" ein ernstzunehmenden Hinweis darauf liefern, dass die Verhaftung Mousavis bald bevorstehen könnte. Gestern hatte der iranischen Regisseur Mohsen Makhmalbaf im britischen Independent berichtet, dass Mousavi 24 Stunden bewacht werde und nicht mehr zu seinen Anhängern sprechen könne.

Gleichwohl tauchen immer wieder Kurznachrichten auf, die eine für heute von Mousavi oder seinen Unterstützern angekündigte Kundgebung melden. Sie soll angeblich auf einem Platz - "Baharestan Square" - gegenüber der Majlis, dem iranischen Parlament stattfinden.

Mehrfach wiederholte Meldungen über einen angekündigten Generalstreik, der auch die Basare betreffen soll, die auch vom Guardian aufgegriffen wurden, wurden bislang noch nicht weiter bestätigt.