Feinstaub beeinträchtigt Lungenfunktion von Kindern

Neue britische Studie weist erneut auf Zusammenhänge zwischen Atemwegserkrankungen von Kindern und Luftverschmutzung in Städten hin

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Kinder sind Autoabgasen besonders ausgeliefert, weil die Luft in Bodennähe besonders verschmutzt ist, weitaus mehr als zum Beispiel in drei Metern Höhe, wo die Meßgeräte stationiert sind und sehr viel bessere Werte zeigen. Diese Feststellung stammt nicht von besorgten Eltern, die sich noch nicht zu einem Wechsel zum Land durchringen konnten, und auch nicht vom Grünen-Politiker Dieter Janecek Bundesweites Recht auf saubere Luft, der seit Jahren auf Unzulänglichkeiten bei der Messung von Feinstaubmesswerten hinweist - und vor allem das Fehlen politischer Konsequenzen beklagt: Bessere Luft? Vielleicht. Mehr Bürokratie? Ganz sicher!. Die Feststellung kommt in der neusten Version aus Großbritannien, wo Professor Barbara Maher von der Lancaster University mit einer neuen auf Magnetwirkung beruhenden Messmethode mehr Feinstaubpartikeln besser auf die Spur kommt:

"Magnetische Messungen zeigen uns, dass die Konzentration von sehr feinen Partikeln etwa in der Höhe von kleinen Kindern etwa das Zweifache der EU-Standards beträgt.

Nach einem Bericht der BBC ist dies umso alarmierender, da erste Ergebnisse einer derzeit laufenden, mehrjährigen Studie über den Zusammenhang von Atemwegserkrankungen und Luftverschmutzung von Kindern zeigen, dass die Feinpartikel aus den Auspüffen spürbare Auswirkungen auf die Lungenfunktion haben. Untersucht wurden Kinder, die im East End Londons wohnen, mitten in der Stadt, wien ein Blick auf entsprechende Google-Maps zeigt. Wie die Studie bislang herausfand, ist das Lungenvolumen von 8 bis 11Jährigen, die in der Tower Hamlets Area wohnen, um 5 % kleiner als der nationale Durchschnitt. Und bei 7 Prozent der Kinder war die Lungenfunktion sogar bis zum einem Grad herabgesetzt, der nach internationalen Maßstäben als "gefährlich" gilt.

Studienleiter Professor Jonathan Grigg, Spezialist für Atemwegserkrankungen bei Kindern im Zusamemnhang mit Luftverschmutzung im Zentrum vor Kindermedizin der "Barts and the London School of Medicine and Dentistry" formuliert hier allerdings vorsichtiger:

"Unsere Erkenntnisse legen nahe, dass Kinder, die im East End von London leben, eine etwas geringere Lungenfunktion haben als der Landesdurchschnitt. Wenn dies an der Luftverschmutzung liegt, dann sind sie einem erhöhten Risiko für eine ganze Reihe von Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel Asthma und Entzündungen ausgeliefert und sind im Erwachsenenalter gefährdet."

Bei 11 Kindern von 149, deren Zwischenergebnisse vorliegen, liegt die Lungenkapazität um 80 Prozent und mehr unter dem Landesdurchschnitt, hat die BBC erfahren. Insgesamt wurden 203 Kinder aus 10 verschiedenen Schulen über einen Zeitraum von mehreren Jahren hinweg untersucht - geprüft wurde unter anderem der Kohlenstoffanteil des Sputums.

Der Umkehrschluss zur Beziehung zwischen Feinstaub-Luftverschmutzung und Lebenserwartung war Anfang dieses Jahres bei dem amerikanischen Forscher C. Arden Pope III zu lesen: Gute Luft verlängert das Leben - Also, Eltern raus aufs Land?