Photovoltaik-Förderung wegen Ineffizienz aussetzen?

Kostenszenarien zum Erneuerbare-Energien-Gesetz vorgelegt

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Das "Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut" (HWWI) empfiehlt die kostendeckende Einspeisevergütung für Strom aus Photovoltaik-Anlagen zugunsten anderer Erbeuerbarer Energieträger auszusetzen, bis die Technik ausgereifter sei und damit ein besseres Verhältnis Kosten/Stromertrag liefern kann. Das HWWI ist ein privates von Banken und Hamburger Bildungseinrichtungen getragenes Institut, in seiner Studie berechnete es, wie die politischen Ziele für den Ausbau der regenerativen Stromerzeugung möglichst kostengünstig erreicht werden können. Die deutschen Ausbauziele sehen bis zum Jahr 2020 einen Anteil von 25 bis 30 % vor. Bis 2050 soll dann mindestens die Hälfte der Strombereitstellung aus EE abgedeckt werden. Die EU-Kommission hat festgelegt, dass Deutschland bis 2020 mindestens 18 % des verbrauchten Stromes mit EE erzeugen und weiterhin seinen CO2-Ausstoß gegenüber 2005 um mindestens 14 % senken muss.

Laut der Analyse des HWWI sei das Konzept des EEG mit festgeschriebenen und degressiv sinkenden Einspeisevergütungen zwar eine optimale Lösung, um Anreize zur Investition in EE bei gleichzeitiger Kostensenkung zu schaffen, jedoch würden durch die unterschiedlichen Vergütungssätze, die sich aus den aktuellen Gestehungskosten der jeweiligen Technik errechnen, alle Techniken gleichgestellt, so daß zur Zeit auch Techniken gefördert würden, die hohe Kosten verursachen, aber nur geringe Beiträge zu den Ausbauzielen erbringen. Photovoltaik verursache gegenwärtig die höchsten Investitionskosten pro Megawatt Kapazität und habe absolut den höchsten Anteil an den Kapazitätsinvestitionen der Erneuerbaren Energieträger, obwohl die Bedeutung von Photovoltaik für die gesamte erneuerbare Energieerzeugung bis 2020 und damit die CO2-Vermeidungskosten verhältnismäßig gering sein werde.

Durch eine "alternative Auswahl" der kostenmäßig sehr unterschiedlichen erneuerbaren Energieträger könnten aus Sicht der Autoren die Ausbauziele zu erheblich niedrigeren Kosten erreicht werden. So sei derzeit die Onshore-Windenergie der im Kapazitätsaufbau günstigste erneuerbare Energieträger für die Stromerzeugung und die Photovoltaik der teuerste. Erst in einigen Jahren sei auch bei der Photovoltaik von starken Kostenrückgängen auszugehen. Ab 2012 soll sie günstiger sein als Offshore-Windenergie und etwa um das Jahr 2020 günstiger als Biomasse. Bis dahin legen die Autoren nahe eine zeitweise Umschichtung der Vergütungssätze zugunsten der übrigen Energieträger, insbesondere Biomasse und Offshore-Windenergie vorzunehmen um die Ausbauziele zu geringeren Kosten zu erreichen.