Sturm auf das Bella Center in Kopenhagen

Wieder Festnahmen bei Klima-Protesten

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

In Kopenhagen haben Aktivisten versucht das Konferenzzentrum zu stürmen - symbolisch. Die Polizei griff dennoch hart durch: 100 wurden festgenommen, während auch im Bella Center protestiert wurde. Geplant war die symbolische Stürmung des UN-Konferenzzentrums: Klimaaktivisten wollen auf das Gelände des Bella Centers vordringen, um vor dem Gebäude mit akkreditierten Vertretern von Nichtregierungsorganisationen eine "People's Assembly" abzuhalten. Dazu kam es jedoch erst gar nicht.

In zwei Gruppen hatten sich hunderte Aktivisten am frühen Morgen auf den Weg gemacht. Rund 200 Aktivisten bildeten den "grünen Block", der über Nebenwege zum Bella Center vordringen wollte. Die Polizei hatte das Gelände bereits im Vorfeld weiträumig abgesperrt und auch den Bus- und U-Bahn-Verkehr in Kopenhagen eingeschränkt. Am Mittwoch griff die Polizei erneut hart durch und setzte Schlagstöcke und Pfefferspray gegen die Demonstranten ein: 100 von ihnen wurden verhaftet (siehe dazu auch UN-Klimagipfel: Radio-Verband will Freilassung von Reporterinnen).

Der größere - "blaue" - Block war mit knapp 3.000 Aktivisten zum angemeldeten Protestzug bis zum Bella Center gestartet. Und schaffte es immerhin in Sichtweite des Konferenzzentrums, wo die Polizei eine Brücke abgesperrt hatte. Auch hier gab es vereinzelte Verhaftungen. Im Bella Center selbst gab es ebenfalls Proteste unter dem Motto "Reclaim Power": Etwa 200 Demonstranten zogen angeführt von Climate Justice Network und indigenen Aktivisten in einem Protestzug lautstark durch das Konferenzgebäude.

Ärger gab es auch unter denen, die trotz Akkreditierung nicht weiter als vor die Tore des Bella Centers kamen: Die deutsche Delegation des Bund für Umwelt und Naturschutz ( BUND), Teile des internationalen Dachverbands Friends of the Earth international ( FOE), der Organisation Avaaz und vereinzelten anderen wurde der Konferenz-Zugang verweigert. Begründung: Die Vertreter der NGOs seien ein "Sicherheitsrisiko".

"Wir fühlen uns in unseren Rechten verletzt und sind schockiert: Die Klimakonferenz wird militarisiert", kritisiert FOE-Direktor Nnimmo Bassey. Auch BUND-Vorsitzender Hubert Weiger spricht von "Verhandlungstaktik hinter verschlossenen Türen". 90 Mitglieder der Organisationen haben sich seit dem Morgen zum Sitzstreik in der Eingangshalle niedergelassen.