Teure Nullnummer

Abwrackprämien für PKW haben keinen Umweltnutzen

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Die Abwrackprämie für Altautos hat nach einer Studie der Organisation für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) kaum etwas für die Konjunktur und nichts für den Klimaschutz gebracht. Außerdem seien durch das Geldgeschenk in Deutschland viele Kleinwagen gegen Mittelklassewagen eingetauscht worden, was die Wirksamkeit zusätzlich reduzierte.

Die OECD verglich jetzt die Ergebnisse der Abwrackprämiensysteme der letzten Jahre in den USA, Frankreich und Deutschland miteinander. Die Autoren erwarten, dass die CO2-Emissionen durch die geförderte Erneuerung des Fahrzeugbestandes pro Jahr im Mittel 100.000 (USA), 200.000 (Frankreich) und 265.000 Tonnen (Deutschland) verringert wurden. Zum Vergleich: der CO2-Ausstoß Deutschlands lag im Jahr 2009 bei 790.000.000 Tonnen CO2. Die mit 5 Mrd. Euro erkaufte Erneuerung des Fahrzeugbestandes geht also in ihrer Klimawirkung im statistischen Grundrauschen unter.

Das für die deutsche Abwrackprämie zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) bezifferte in seinem Abschlussbericht den durchschnittlichen CO2-Ausstoß der mit Prämie gekauften Autos auf 142 g CO2/km, damit habe sich die CO2-Emission bei neu zugelassenen Autos um 10,6 g/km verringert. Dennoch bezeichnet z.B. das ifo-Institut die Abwrackprämie für Altautos als ökonomischen und ökologischen Unfug. Es mache keinen Sinn neun Jahre alte Autos zu verschrotten, deren Lebensdauer bei unfallfreier Fahrweise sonst 15-20 Jahre gewesen wäre.

Telepolis berechnete bei Einführung der Abwrackprämie, dass maximal 0.53 % der bundesdeutschen PKW-CO2-Emissionen hätten vermieden werden können, wenn die Käufer nur zu besonders spritsparenden Kleinwagen gegriffen hätten. Nach Auswertung der Kaufdaten beläuft sich die erzielte Emissionsminderung aber nur auf rund 0,17% - ohne Berücksichtigung der durch den Bau der Neuwagen verusachten zusätzlichen Emissionen.

Dieser minimale Vorzieheffekt ist zudem auch nicht von langer Dauer, denn eine Modernisierung des Fahrzeugbestandes findet auch ohne Prämie kontinuierlich statt und ist klimaschonender da hier nicht subventioniert zu größeren Modellen gegriffen wird.