Israelische Firma soll System zur Überwachung des Internet an den Iran geliefert haben

Das Unternehmen bestreitet den Vorwurf und erklärt, die Technik diene sowieso nur der Optimierung des Internetverkehrs

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Geschäfte gehen vermultich über alles. Seit Jahren gilt der Iran in Israel als der gefährlichste Gegner, der nicht nur die Hisbollah und die Hamas fördert, sondern auch Atomraketen bauen will, die sich gegen Israel richten können. Deswegen droht die israelische Regierung immer mal wieder mit einem militärischen Schlag gegen die iranischen Atomanlagen, versucht mit Geheimoperationen gegen Technik und Menschen das Atomprogramm zu sabotieren und setzt so vor allem die USA, aber auch die EU unter Druck, Sanktionen gegen den Iran zu verstärken und die israelische Politik gegenüber den Palästinensern zu übersehen.

Nach Bloomberg soll nun aber ausgerechnet die israelische Firma Allot ein System zur Überwachung des Internet namens NetEnforcer über den Umweg Dänemark an den Iran verkauft haben. Israel hat den Handel mit Iran verboten. Erhalten hat es im Iran ein Mann namens Hossein. Was dieser Mann damit angefangen hat oder wohin er es geliefert hat, ist nicht bekannt.

Allot behauptet, dem dänischen Zwischenhändler RanTek A/S nur den Verkauf der Produkte an Dänemark gestattet zu haben und nicht davon zu wissen, dass die Überwachungssysteme an den Iran weiter verkauft wurden. RanTek hat bislang keine Stellung zu dem Vorwurf bezogen, Angestellte von Allot sollen gegenüber Bloomberg behauptet haben, das Unternehmen habe Kenntnis davon gehabt, dass die Technik an den Iran geht. Nach dem Bekanntwerden des Verdachts sind die Aktien des Unternehmens gleich mal abgesackt.

Mit dem NetEnforcer lässt sich eine "Deep Packet Inspection" (DPI) durchführen, womit auch Emails und anderen Internetdaten abgefangen oder Menschen verhindert werden können, das Internet zu benutzen. In Tunesien soll das gestürzte Regime die Technik verwendet haben, um Aufständische zu verhaften, auch in Libyen oder Syrien soll die von westlichen Firmen gelieferte Technik eingesetzt worden sein. Allot widerspricht und erklärt, dass diese Behauptungen falsch seien, man könne mit der von den Unternehmen gelieferten zivilen Technik nur den Internettraffic "optimieren", sie sei nicht für Überwachung geeignet. Bloomberg zitiert Experten, die sagen, dass DPI immer auch zur Überwachung verwendet werden könne. Gefordert werde strenge Exportbeschränkungen.