Börsenstrompreise bei Null

Trotzdem hält die EEG-Umlage die eigentlich nicht mehr benötigten Grundlastkraftwerke am Netz

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Am vergangenen Sonntag und bis zum Montagmorgen lagen die Börsenstrompreise wieder nahe der Null-Euro-Marke und am Sonntag durchschnittlich sogar deutlich niedriger. Die Prognose für Wind- und Solarstrom drückte die Abgabeleistung der konventionellen Kraftwerke Samstagnacht auf nur noch 22,272 Gigawatt bei gleichzeitig 5,429 Gigawatt Windleistung. Am Sonntag kam dann die Solarleistung um die Tagesmitte mit 20,358 Gigawatt hinzu, so dass die fossile Stromerzeugung ab mittags auf einem Tiefstand von 17,383 Gigawatt lag.

Der hessische FDP Wirtschaftsminister Florian Rentsch forderte bereits einen zeitweiligen Ausbaustopp für Ökostrom, ansonsten steuere Deutschland "in eine wirtschaftspolitische Katastrophe" und die Deindustrialisierung. Ein Moratorium solle Zeit geben, die Ausbauziele von Bund und Ländern aufeinander abzustimmen, sprich abzusenken, um fossile Kraftwerke weiter zu benötigen. Bliebe es beim bisherigen Wandel, entspräche die dann erzeugte Strommenge fast dem Doppelten des gesamten deutschen Strombedarfs - allerdings unter der Annahme, dass sich auf Seiten der fossilen und atomaren Grundlastkraftwerke nichts tut.

Und gerade hier zeigt das letzte Wochenende sehr schön, dass im Moment die Fossil-Kraftwerke über das EEG am Leben gehalten werden. Beispiel: Obwohl erst Sonntagabend wieder ein Tageshöchstwert an konventioneller Stromerzeugung von 27,208 Gigawatt gebraucht wurde, hielten die Betreiber trotzdem den ganzen Tag ihre Kraftwerke am Netz und drückten so den Börsenpreis auf teilweise 0,1056 Cent/kWh. Am Nachmittag nahmen sie für vier Stunden sogar negative Strompreise in Kauf und zahlten ab 15 Uhr bis zu 10,003 Cent/kWh für die Abgabe ihres Stromes, so dass der Preis im Tagesdurchschnitt mit minus 3,33 Cent/kWh im Negativen lag. Ihr Kalkül: Die Grundlastkraftwerke lassen sich ohnehin nicht kurzfristig regeln und die Verluste werden ja über die EEG-Umlage kompensiert - also wird weiter eingeheizt.