Yuan statt Dollar

Chinas Währung tastet sich auf den Weltmarkt vor

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Während Chinas Binnenmarkt, wie berichtet, sich kräftig entwickelt, geht der Außenhandel der Volksrepublik weiter zurück. Das geht aus den neuesten Zahlen der amtlichen Statistiker in Beijing hervor. In den ersten drei Monaten 2009 wurden Waren im Werte von 245,5 Milliarden US-Dollar exportiert. Das waren 19,7 Prozent weniger als im ersten Quartal 2008.

Gleichzeitig sind die Importe aber noch rascher zurückgegangen, und zwar um 30,9 Prozent. Dadurch wuchs der Außenhandelsüberschuss um ein Fünftel auf 62,3 Milliarden US-Dollar. Damit stärkt China zwar in der Krise seine ökonomische Position in der internationalen Konkurrenz weiter, hat aber zugleich ein Problem: Aufgrund der Devisenbeschränkungen müssen chinesische Exporteure die eingenommenen Dollars, Euros, Yens etc. in chinesische Yuan eintauschen. Das beschert den chinesischen Banken und vor allem der Zentralbank einen wachsenden Devisenschatz, der offiziell inzwischen knapp zwei Billionen US-Dollar umfasst. Angesichts der Unsicherheiten, die mit dem künftigen Wert des US-Dollars verbunden sind, hat dieses Vermögen durchaus auch eine problematische Komponente.

Da könnte es vielleicht helfen, wenn China einen Teil seines Außenhandels in der eigenen Währung abwickeln würde. Erste Schritte in diese Richtung werden gerade eingeleitet. Letzte Woche haben in einer Ausweitung von Pilotversuchen neun zusätzliche Städte von der Regierung in Beijing grünes Licht bekommen, Ein- und Ausfuhren in Yuan abzuwickeln, wie Xinhua berichtet. In den vergangenen Monaten war bereits mit verschiedenen Ländern ein Devisentausch vereinbart wurden, der Voraussetzung dafür ist, den Warenaustausch in den jeweils eigenen Währungen abzuwickeln. Entsprechende Verträge wurden mit Südkorea, Hongkong, Malaysia, Argentinien, Indonesien und Weißrussland abgeschlossen.

China würde sich damit etwas unabhängiger vom Dollar machen. Für chinesische Unternehmen hätte die Abwicklung in Yuan zudem den Vorteil, dass sie keinen Risiken aufgrund von Schwankungen der Wechselkurse ausgesetzt wären. Für Importeure in Argentinien könnte es den Handel erleichtern, weil sie nun keine Kredite in Dollar mehr zur Zwischenfinanzierung aufnehmen müssen. Das war für sie aufgrund der Streitigkeiten um die Auslandsschulden ihres Landes in den letzten Jahren besonders schwierig und teuer. Die Verträge zwischen den Zentralbanken sehen vor, dass argentinische Unternehmen bei ihren Kreditunternehmen Yuan kaufen können.