Krise zwischen Kolumbien und Venezuela schwelt weiter

Treffen der UNASUR-Außenminister der Regionalorganisation in Quito ohne Ergebnis. Nun sollen die Präsidenten der Mitgliedsstaaten zusammenkommen

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Nach den Außenministern der Union südamerikanischer Nationen ( UNASUR) werden sich in den kommenden Wochen die Staats- und Regierungschefs dieser Regionalorganisation mit der andauernden Kolumbien-Krise befassen. Das gaben die Teilnehmer eines Krisentreffens am Donnerstag in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito bekannt. An den Beratungen hatten acht Außenminister und weitere hochrangige Vertreter aus elf der zwölf Mitgliedsstaaten teilgenommen.

Ursache der Krise sind schwere Vorwürfe Kolumbiens gegen das Nachbarland Venezuela. Dessen Regierung, so heißt es in Bogotá, gewähre bis zu 1.500 Mitgliedern der linksgerichteten Rebellenorganisationen FARC und ELN Zuflucht. Nachdem die scheidende Regierung unter Kolumbiens Präsidenten Alvaro Uribe die Anschuldigen unlängst in einer Sondersitzung der Organisation Amerikanischer Staaten vorbrachte, brach Venezuela die diplomatischen Kontakte ab. Seither beschäftigt die Krise ganz Lateinamerika. Kolumbien und die mit ihm verbündeten USA haben Venezuela in den vergangenen Jahren wiederholt vorgeworfen, die Rebellengruppen des Nachbarlandes aufgrund einer ideologischen Nähe zu unterstützen.

Bei dem Treffen der UNASUR-Außenminister kam es angesichts der tiefgreifenden Differenzen zu keinem greifbaren Ergebnis. Kolumbiens Staatsführung hatte einen zentralen Vorschlag Venezuelas von vornherein abgelehnt. Die Regierung unter Präsident Chávez, die inzwischen die Grenze zu Kolumbien schärfer kontrolliert, hatte die Idee einer ständigen Friedenskonferenz unter Beteiligung der Staaten Südamerikas vorgebracht. Die gesamte Region leide schließlich seit sechs Jahrzehnten unter dem Bürgerkrieg in Kolumbien, sagte Venezuelas Außenminister Nicolás Maduro. "Die scheidende Regierung Kolumbiens möchte, dass wie sie im Krieg unterstützen", so Maduro: "Wir schlagen dem entgegen einen Kampf für den Frieden vor." Der designierte kolumbianische Präsident Manuel Santos, der sich derzeit auf einer Rundreise durch Lateinamerika und die Karibik befindet, äußerte sich bislang nicht zu der Debatte.

Nach Angaben des ecuadorianischen Außenministers Rcardo Patiño werden nach dem ergebnisoffenen Treffen in Quito im Laufe des kommenden Monats nun die Präsidenten der UNASUR zusammenkommen. Auch dabei soll – dann mit der neuen kolumbianischen Regierung unter Manuel Santos – über den Vorschlag einer regionalen Friedenskommission beraten werden.