Feindliche Übernahme von BP durch Ruppe Koselleck rückt ein wenig näher

Ölaustritt und sinkender Aktienkurs spielen dem Aktionskünstler in die Hände

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Seit Januar 2001 arbeitet der Künstler Ruppe Koselleck hartnäckig an der feindlichen Übernahme des Mineralölkonzerns BP. Durch den Verkauf diverser Kunstwerke finanziert der Aktivist Aktienkäufe, welche ihm langfristig die Mehrheit an BP verschaffen sollen. Anlass für die Ausrichtung des Portefeuilles war ein Strandbesuch in den Niederlanden, als Koselleck Teerklumpen zwischen den Zehen seiner zweijährigen Tochter entfernen musste. Dies erinnerte den Künstler an ein Kindheitserlebnis mit seinem eigenen Vater, der gleiches tat. Seither ist Kosseleck auf der wichtigen Mission, künftigen Generationen das teerfreie Spiel am Strand zu ermöglichen.

In sein Visier geriet der Konzern BP vor allem deshalb, weil dieser seinerzeit das Image durch eine grüne Kampagne inklusive Logoänderung derart aufhübschte, dass man meinen konnte, man habe es mit Greenpeace zu tun. So begann Koselleck bei diversen Urlauben, Teerklumpen zu sammeln, um diese als Elemente für Kunstwerke zu nutzen. Mäzene senden ihm inzwischen weltweit an Küsten gesammeltes Teer zu, das er in seinem "Teerarium" sammelt. Zu den Kunstgattungen gehören "Roh-Ölmalereien", die über ebay vertrieben werden, etwa das Stilleben "Bitume Blume" oder die Montage "Deephorizontale Impression". Die neueste Kreation ist der "Petro-Dollar". Zu den Käufern gehören übrigens nicht selten im Unfrieden ausgeschiedene BP-Mitarbeiter. Sogar die Galerie Saatchie interessiert sich für das künstlerische Schaffen des Meisterschülers.

Koselleck näherte sich seiner Inspiration BP mit Vorsicht. Als der Minderheitsaktionär dieses Jahr einen zerbeulten BP-Ölkanister vor dem Werksgelände in Bochum installieren und fotografieren wollte, betrat er selbiges und wurde sofort vom Wachschutz aufgegriffen, wo er über eine Stunde in der Kälte ausharren musste, bis die mit Karneval befasste Polizei eintraf. Auf Wunsch des Wachmannes tat Koselleck so, als lösche er die Bilder und wurde ohne Anzeige auf freien Fuß gesetzt.

Nachdem sein letzter nennenswerter Versuch einer feindlichen Übernahme zwecks Zerschlagung vor zwei Jahren kläglich gescheitert war, sieht Kosseleck nun nach der rasanten Talfahrt der BP-Aktie seine Stunde gekommen. Offenbar als Abwehrstrategie gegen Kosellecks Übernahmepläne hat sich der Konzern nun in seiner Not diverser Begriffe in Suchmaschinen bemächtigt. Der siegesgewisse Künstler jedoch lässt sich nicht beirren. Ende Sommer wird er gemeinsam mit einem Sponsor an den Golf von New Mexico reisen, um für ein neues Kunstwerk den Quast in authentisches Rohöl zu tauchen.