Hisbollah von der CIA infiltriert

Partei-Chef Nasrallah gibt die Entdeckung mindestens zweier Spione mit Kontakten zum amerikanischen Geheimdienst zu

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Auf die spektakuläre Tötung des Hamas-Führers Mahmoud al Mabhouh ( Auftragsmord in Dubai), die Anfang letzten Jahres weltweit Schlagzeilen machte, folgte eine kurze Phase, in der die Geheimdienstnetze im Nahen Osten noch einmal größere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erlangten. Der Tat verdächtigt wurde der israelische Geheimdienst Mossad, dessen einstmals legendärer, später verblasster Ruf wieder Glanz bekam ( "It's cool"). Aussagen von Experten, wie z.B. des israelischen Geheimdienstexperten Ronen Bergman, bestätigten, was seit jeher Stoff unzähliger Thriller, Artikel, Karikaturen und Verschwörungstheorien ist: Dass der Nahe Osten ein vibrierender Arbeitsmarkt für Geheimdienste ist, mit einem weitgespannten Kooperationsnetz ( "Das ist keine James-Bond-Welt").

Dass die Hisbollah ein wichtiges Ziel der westlichen Geheimdienste darstellt, überrascht niemand. Dass es der CIA gelungen ist, die Organisation über mindestens zwei Mitglieder zu infiltrieren, wird von libanesischen Medien dennoch als Premiere herausgestellt, da sich die Hisbollah nach diesen Angaben bisher als immun gegen solche Unterwanderungen dargestellt hat. Als umso überraschender wird gewertet, dass es der Chef der "Partei Gottes", Hasan Nasrallah, selbst war, der die Infiltration des CIA über einen Fernsehauftritt bekannt gegeben hat.

In zwei Fällen, so Nasrallah, habe eine Untersuchung nachgewiesen, dass Mitglieder von der CIA rekrutiert wurden. Ein möglicher dritter Fall werde noch überprüft; es sei noch nicht klar, ob der Mann mit der CIA oder mit europäischen oder israelischen Geheimdiensten in Verbindung stünde.

Freilich betonte Nasrallah, dass die Männer keine wichtigen Informationen weitergegeben hätten.

"Um unsere Anhänger zu beruhigen, sage ich, dass keiner von diesen Männern sensible Informationen weitergegeben hat, die die Struktur des Widerstandes (die Hisbollah bezeichnet sich als "Widerstand", Einf. d. Red.) gefährden könnte."

So macht man aus schlechten Nachrichten - Gerüchte über Spione in der Hisbollah kursierten seit längerem - eine Erfolgsmeldung. Nasrallah, dessen Partei in der libanesischen Regierung vertreten ist, wollte offensichtlich dokumentieren, dass er alles im Griff hat. Darüber hinaus ließ Nasrallah keinen Zweifel daran, wo er das "Nest der Spione" ausgemacht hat: in der US-Botschaft in Beirut. Auch das ist eine Botschaft. Seine Anhänger rief er zu mehr Wachsamkeit auf, "speziell in diesen Zeiten".