Wer war Adam Lanza?

Nach und nach wird mehr über den Sandy-Hook-Grundschulmörder bekannt

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Mittlerweile hat sich bestätigt, dass bei dem Massaker in einer Grundschule in Newtown, Connecticut 28 Menschen ums Leben kamen: 20 Kinder, sieben Lehrkräfte - und der Täter, der sich selbst richtete. Bei ihm handelt es sich um den 20-jährigen Adam Lanza, der von US-Medien zuerst mit seinem 24-jährigen Bruder Ryan verwechselt worden war. Das erste Opfer des möglichen Amoklaufs war die Mutter der beiden, die als Lehrerin oder Kindergärtnerin an der Schule arbeitete, aber noch in ihrer Wohnung zu Tode kam. Ihre Position war offenbar auch der Grund dafür, dass man Lanza in die während der Unterrichtszeit abgeschlossene und mit Videokameras gesicherte Schule hineinließ.

Ob er dabei neben einer auf den Namen seiner Mutter eingetragene 9-Millimeter-Glock und einer Sig Sauer noch weitere Schusswaffen mit sich führte, ist immer noch nicht klar. Angeblich fand die Polizei in seinem Wagen auch ein Bushmaster-Gewehr vom Kaliber .223. Möglich scheint, dass es sich bei Lanza um keinen ungeübten Schützen handelte: Es gibt nämlich nur einen überlebenden Verletzten – alle anderen Opfer traf er tödlich.

Inzwischen haben Fernsehsender und Zeitungen auch erste Personen ausfindig gemacht, die den Täter kannten und bereit sind, ihre Eindrücke von dem Scheidungskind aus einer reichen Familie preiszugeben: Die Schilderungen reichen von "ruhig" und "sehr schlau" über "sonderbar" und "verhaltensgestört" bis hin zu "autistisch". Während ihn einige als unauffällig beschreiben, heben andere hervor, dass er nicht mit einem Rucksack, sondern mit einem Aktenkoffer in die Schule kam und deshalb hervorstach. Von Gewalttätigkeit oder Waffennarrentum ist nirgendwo die Rede. Auch ein mögliches Motiv für die Tat liefern die Beschreibungen bislang ebenso wenig wie Bezüge zu Medien.

Der Medienkonzern Paramount gab gestern trotzdem bekannt, dass er die für heute geplante Premiere seines Spielfilms Jack Reacher anlässlich des Sandy-Hook-Grundschulmassakers verschieben wolle. In dem Werk spielt Tom Cruise einen Armeeveteranen, der Morde aufklärt. Kritiker mutmaßen, dass Paramount den Film möglicherweise nicht in erster Linie aus Pietätsgründen, sondern zur Steigerung der öffentlichen Aufmerksamkeit mit dem Massaker in Verbindung brachte. Bei der Filmfirma war bislang niemand für eine Stellungnahme dazu zu erreichen.