HNO-Ärzte warnen vor Feuerwerkskörpern

Jährlich 8.000 Gehörverletzungen zu Silvester

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Auch in diesem Jahr warnt die Deutsche Gesellschaft für Hals- Nasen- Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie wieder vor gravierenden gesundheitlichen Folgen von Silvesterknallkörpern. Dem Medizinerverein zufolge erleiden dabei jedes Jahr etwa 8.000 Personen alleine in Deutschland behandlungsbedürftige Innenohrverletzungen. Bei rund einem Drittel der Betroffenen halten die Beschwerden daraus lange oder sogar dauernd an: Sie leiden oft ihr Leben lang unter Schwerhörigkeit oder unter einem Tinnitus, der die Lebensqualität unter anderem durch die aus ihm folgenden Schlaf- und Konzentrationsstörungen erheblich beeinträchtigt.

Die wichtigste Schutzregel gegen dauerhafte Hörstörungen ist das Fernbleiben von Plätzen, an denen so genannte Polen- oder Tschechenböller benutzt werden, die sich häufig durch mehr oder andere Explosivstoffe von den in Deutschland zu Silvester legal erhältlichen und sicherheitsüberprüften Krachern unterscheiden. Aber auch letztere sind keineswegs gefahrlos und sollten nur in einem Abstand von mindestens zwei Metern gezündet werden. In diesem Zusammenhang rügt die HNO-Gesellschaft auch den Gesetzgeber, der 2010 die erlaubte Pulvermenge in Feuerwerkskörpern verdoppelte, ohne dass diese Lockerung bislang zu einem spürbaren Rückgang der schwarz aus Osteuropa importierten Gefahrgüter geführt hätte. Eine Alternative zum Fernbleiben von gefährlichen Plätzen ist die Verwendung von Gehörschutzstöpseln aus Wachs oder Silikon, die für niedrige einstellige Eurobeträge in Drogeriemärkten und Apotheken gibt.

Bemerkt jemand eine Gehörverletzung durch einen nicht von ihm selbst gezündeten Böller, ist er gut beraten, zur Beweissicherung für die Geltendmachung von Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüchen umgehend die Polizei einzuschalten, weil vor allem Betrunkene, die illegale Feuerwerkskörper verwenden, aggressiv reagieren können, wenn sie nach Namen und Adresse gefragt werden. Auch die private Sicherung von Kracherrückständen empfiehlt sich nur bedingt, weil Fingerabdruckdatenbanken keineswegs vollständig sind und Blindgänger oder Spätzünder zu noch ernsteren Verletzungen führen können.