Palmöl heizt das Klima an

Die EU beschleunigt mit ihrem Ziel, den Anteil von Agrosprit am Gesamtkraftstoffmarkt bis 2020 auf zehn Prozent zu steigern, die Zerstörung der letzten Urwälder Südostasiens.

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Die EU beschleunigt mit ihrem Ziel, den Anteil von Agrosprit am Gesamtkraftstoffmarkt bis 2020 auf zehn Prozent zu steigern, die Zerstörung der letzten Urwälder Südostasiens.

Die politische Vorgabe, Biokraftsstoffe steuervergünstigt einzusetzen, ohne gleichzeitig deren Herkunft einzuschränken, beschleunigt den Palmöl-Boom. Bisher wurde das Produkt nur in der Nahrungsmittelindustrie und als Bestandteil von Kosmetika in verhältnismäßig kleinen Mengen eingesetzt. Doch mit Brasilien und seiner wachsenden Palmöl-Industrie als Vorbild werden jetzt auch, vor allem in Sumatra/Indonesien, großflächig die Urwälder brandgerodet, um neue Anbauflächen für das Exportprodukt zu schaffen.

Die Umweltorganisation Greenpeace kritisiert in ihrem Bericht „Cooking the Climate“, dass der zunehmende Anbau von Palmöl den indonesischen Regenwald zerstört. Die Brandrodung der letzten indonesischen Urwälder habe dramatische Konsequenzen nicht nur für die lokalen Lebensgemeinschaften, sondern auch für das globale Klima. Allein die Torf-Urwälder Sumatras würden so viel Kohlenstoff speichern, wie alle Länder der Erde zusammen jährlich emittieren. Die Zerstörung der Urwälder zum Anbau von Ölpalmen sei deshalb "Klimavandalismus". Die heutigen großen Palmöl-Verbraucher in der Lebensmittel-, Kosmetik- und Kraftstoffindustrie müssten strengere Maßstäbe an ihre Lieferanten legen und ein Moratorium zum Schutz der letzten Urwälder durchsetzen.