Und sie spalten doch...

Eine Untersuchung, die vom Bildungsminsterium in Auftrag gegeben und wochenlang in der Schublade versteckt wurde, zeigt, dass Gebühren doch vom Studium abschrecken

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Studiengebühren halten Abiturienten, die nicht aus privilegierten Familien stammen, vom Studieren ab - ganz im Gegensatz zur leitenden politischen Lehrmeinung, die immerfort die Sozialverträglichkeit solcher Gebühren predigt. Ausgerechnet eine Studie, die vom Bundesbildungsministerium in Auftrag gegeben wurde, widerspricht nun diesem Anschein, der zur großen illusionären Rede der Meritokratie mit gleichen Chancen für alle gehört:

"Allein im Abitur-Jahrgang 2006 haben bis zu 18.000 junge Menschen der neuen Gebühren wegen kein Studium aufgenommen", die Gebührendebatte habe zudem unter Abiturienten und Schulabgängern mit Fachhochschulreife zu "erheblicher Verunsicherung" beigetragen, selbst in Ländern, die noch keine Gebühren verlangen: So lauten zentrale Ergebnisse der Studie.

Die Untersuchung, die vom Hochschul-Informations-System (HIS) in Hannover durchgeführt wurde, soll weiter feststellen, dass insbesondere Frauen und Schulabgänger aus bildungsfernen Elternhäusern der Gebühren wegen häufiger auf das Studium verzichten. Kinder aus Akademikerfamilien sollen sich davon "deutlich seltener in ihrer Hochschulwahl beeinflussen" lassen. Sie stützt sich auf die Befragung von 5240 repräsentativ ausgewählten Studienberechtigten des Abschlussjahrgangs 2006 sowie auf regelmäßige Abiturienten-Untersuchungen des HIS.

Angeblich wird die Studie seit Wochen unter Verschluss gehalten.