Gazprom will griechischen Gaskonzern kaufen

Weil westliche Energieunternehmen den Kauf des griechischen Gas-Unternehmens DEPA für zu riskant halten, könnte Gazprom jetzt das Geschäft machen.

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Griechenland sucht händeringend nach Käufern für seine staatlichen Gas-Unternehmen DEPA und deren Pipeline-Tochter DESFA. Nach Medienberichten soll die Entscheidung über den Käufer der beiden griechischen Gas-Unternehmen in diesem Monat fallen.

Weil westliche Firmen kein Interesse an dem Kauf der strategisch wichtigen Gas-Unternehmen haben, könnten die griechischen Unternehmen nun für 1,5 Milliarden Euro in russische Hand fallen. Es könne eine Situation entstehen, dass die Russen "ein Angebot machen, zu dem wir nicht Nein sagen können", zitiert die Financial Times einen hohen griechischen Beamten. Griechenland stehe unter dem Druck der Troika, "so viel Geld wie möglich" durch die Privatisierung einzunehmen.

Im März letzten Jahres hatten noch 14 Unternehmen, darunter auch Energiefirmen aus Europa, Interesse an der DEPA bekundet, nun bieten aber nur noch drei Unternehmen, Gazprom, die kleinere russische Firma Sintez und der staatliche aserbaidschanische Gaskonzern Socar.

Die Privatisierung der DEPA eröffne die Möglichkeit "zu einem verhältnismäßig geringen Preis" auf den griechischen Markt zu kommen, frohlockt Sintez-Chef Andrei Korolew gegenüber Gaseta.ru. Durch den russischen Einstieg könne Griechenland "zum Gas-Transportzentrum Europas werden", so der Manager. Dies widerspricht jedoch den Zielen der EU-Kommission, welche die Abhängigkeit Europas von russischem Gas vermindern und Griechenland zum Korridor für Gaslieferungen aus Zentralasien und dem Kaspischen Raum machen will.

Dass weder Unternehmen aus Europa, Japan oder China bei der griechischen Privatisierungsbehörde Taiped Kaufsummen für die DEPA gemeldet haben, hänge mit den Zweifeln der Investoren am Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone zusammen, schrieb die Financial Times. Während Gazprom nur für DEPA bietet, bietet Sintez für DEPA und deren Pipeline-Tochter DESFA. Über das russische Unternehmen Sintez könnte Gazprom, das laut dem dritten europäischen Energiepaket keine Pipelines in Europa besitzen darf, den gesamten griechischen Gasmarkt kontrollieren.