Erdgasleitungen als Speicher für Windenergie

Greenpeace Energy bietet ab Herbst einen Windgas-Tarif an

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Bisher werden Windräder und Solaranlagen ausgeschaltet, wenn Atom- und Kohlestrom keinen Platz mehr im Netz lassen. In Zukunft sollen die regenerativen Energiequellen aber vollständig genutzt werden. Die konventionellen Kraftwerke sollen nach und nach vom Netz gehen und durch besser regelbare Gaskraftwerke ersetzt werden. Statt teurer Akkus setzt Greenpeace Energy zur Verwirklichung dieses Konzeptes auf das vorhandene Erdgasnetz als Energiespeicher und bietet ab Herbst 2011 einen sogenannten Windgas-Tarif an.

Das Konzept sieht vor, über einen 0,5ct/kWh Aufschlag auf den Gaspreis das Kapital für den Bau von Elektrolyseuren zu akkumulieren und so die Wasserstoffgewinnung mit Windstrom zu finanzieren. Bis 2013 soll der Wasserstoffanteil im gelieferten Erdgas so auf die technisch möglichen 2 Prozent Beimischung steigen. In einer zweiten Stufe ist dann die Methanisierung geplant, denn Methan kann in unbegrenzter Menge ins Gasnetz eingespeist werden. Wenn also die Kapazitäten für die Einspeisung von Wasserstoff ausgeschöpft sind, ist eine weitere Steigerung des Windgas-Anteils im Erdgas per Methanisierung möglich.

Bei der Gewinnung von Wasserstoff per Elektrolyse liegt der Wirkungsgrad bei 57 bis 73 Prozent. Die Gewinnung von EE-Methan hat einen Wirkungsgrad von 50 bis 64 Prozent. Die direkte Einspeisung von Windstrom ins Stromnetz wird also weiterhin Vorrang haben. Aber während heute Windkraftanlagen abgeschaltet werden, wenn das Netz ihren Strom nicht aufnehmen kann, soll diese bisher verlorene Energie die Elektrolyseure betreiben. Wird das Windgas in einer KWK-Anlage rückverstromt, liegt der Gesamtwirkungsgrad (Strom zu Wasserstoff zu Strom) bei 34 bis 44 Prozent bzw. bei primärer Nutzung zur Wärmeerzeugung bei 57 bis 73 Prozent.

Herkömmliches Biogas, das auch auf Methan als Energieträger basiert, im Großmaßstab einzusetzen, lehnt Greenpeace Energy dagegen ab, da unter den heutigen Marktgegebenheiten eine Ausweitung der Biogasproduktion mit einer Umstellung auf eine ökologische Landwirtschaft und qualitätvollen Naturschutz nicht vereinbar ist.