Landwirtschaft in Spanien verschwendet Wasser

Obgleich die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft zurückgeht, steigt deren Wasserverbrauch steil an.

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Dürre hin oder her, Spanien liegt in der EU an der Spitze beim Trinkwasserverbrauch. Oft wird der hohe private Verbrauch dafür verantwortlich gemacht, der deutlich über dem in Deutschland liegt. Doch eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ( OECD) macht die Landwirtschaft dafür verantwortlich. Die Studie mit dem Namen Environmental Performance of Agriculture in OECD Countries since 1990 macht deutlich, dass die Landwirtschaft mit 60% Verbrauch an der Spitze der Verschwender steht.

Sie nutze 59% der Fläche und obwohl sie sich zwischen 1990 und 2004 um 3,5% verringert habe, ist der Verbrauch in der Landwirtschaft "doppelt so schnell angestiegen, wie in den übrigen Bereichen der Wirtschaft". Dabei hat ihre wirtschaftliche Bedeutung weiter abgenommen. Sie trägt statt 5% nur noch 3% zur Wirtschaftsleistung bei, statt 10% Prozent waren 2003 nur noch 5% in dem Sektor beschäftigt. Für den Anstieg des Verbrauchs sei die Intensivlandwirtschaft verantwortlich. Die bewässerte Fläche sei bis 2003 um 8% gewachsen und 9% der landwirtschaftlichen seien damals Fläche bewässert worden. Das war ein Viertel der Fläche, die in der gesamten EU mit 15 Mitgliedsländern bewässert wurde. Auf dieser Fläche sei praktisch das gesamte Wasser verbraucht und gut 50% des Gesamtwerts produziert worden, der zu 80% über den Export realisiert werde.

Doch der Preis für billiges und schlechtes Gemüse in Supermärkten Europas, oft in riesigen Treibhäusern produziert, ist hoch. Ein guter Teil wird dem Grundwasser entnommen. 2003 wurden 13% der Vorräte zu stark ausgebeutet und drohten zu versalzen, weil Meerwasser eindringe. Gut 45% dieses Wassers wird ohne jede Kontrolle zur Bewässerung abgepumpt, etwa 90% der Brunnen seien nicht korrekt registriert. Es gäbe eine halbe Million illegaler Brunnen, schätzt der WWF und wirft der Regierung vor, den Wasserklau sogar zu subventionieren.

Eine falsche Bewässerung trägt auch zur Erosion und Versalzung der Böden bei. Die Hälfte der Ackerfläche leide unter einer mittleren oder extremen Erosion. Das ist fatal in einem Land, in dem 40% der Fläche von Verwüstung bedroht sind. "Die Kontaminierung des Wassers durch die Landwirtschaft ist verbreitet und nimmt weiter zu", ist ein weiteres Ergebnis. Sowohl Rückstände aus Düngemitteln, Pestizide oder auch Schwermetalle gelangen immer stärker über die Landwirtschaft ins Grundwasser. Schon 21% weise Nitratwerte auf, die über den EU-Grenzwerten für Trinkwasser liegen. Die Studie reflektiert noch nicht, dass vor allem in den letzten Jahren etwa 300 Golfplätze entstanden sind. Für das gepflegte Spiel auf grünem Rasen verbraucht ein Platz die Wassermenge einer Kleinstadt, je nach Lage und Größe, mit 10.000 bis 20.000 Einwohnern.