In der Asse wurde auch Giftmüll eingelagert

Das Bundesamt für Strahlenschutz bestätigte einen Bericht, dass in dem Atomlager auch hochgiftiges Arsen versenkt wurde

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Nun hat das Bundesamt für Strahlenschutz ( BfS) einen Atomm%FClllager-Asse-Das-Dreckloch/660906.html: Bericht bestätigt, wonach in dem maroden Atommüll-Lager Asse II auch hochgiftiges Arsen und Schwermetalle eingelagert wurden. Der Skandal um das absaufende und einstürzende "Versuchsendlager", dass längst als Supergau der Endlagerfrage bezeichnet werden kann, weitet sich aus.

Der Stern hatte gemeldet, dass beispielsweise hochgiftige Pflanzenschutzmittel aus Bayern in dem ehemaligen Salzbergwerk bei Wolfenbüttel entsorgt wurden. Dabei handele es sich insgesamt um 497 Kilogramm Arsen, dazu kämen tonnenweise Blei und Quecksilber, die in einem Lager gelandet sind, das nur für schwach- und mittelaktive Nuklearabfälle bestimmt war. Wie gewöhnlich wiegeln die Behörden ab. Giftige Stoffe wie Arsen, Quecksilber und Blei seien grundsätzlich auch in dem eingelagerten radioaktiven Abfall enthalten, sagte BfS-Sprecher Florian Emrich. Man habe keine Anhaltspunkte dafür, dass die Pflanzenschutzmittel die Gefährlichkeit des Atommülllagers erhöhten.

Dabei heißt es in dem Stern-Bericht, dass die Gifte eben nicht nur als Bestandteile des Atommülls eingelagert wurden, sondern auch quasi in Reinform. Allerdings räumte das BfS wenigstens ein, dass Pflanzenschutzmittel in der Asse nichts zu suchen haben, in dem sich 126.000 Fässer mit nuklearem Abfall befinden. Anders als dargestellt ist das Halbmetall Arsen stark toxisch - bereits 0,1 Gramm können für einen Menschen tödlich sein. Arsen ist seit mehr als 30 Jahren in Pflanzenschutzmitteln verboten und darf auch nicht in Lebensmitteln enthalten sein.

Eigentlich ist es nicht überraschend, dass nun auch Giftmüll in der Asse auftaucht. Das BfS hatte erst zum Jahresbeginn das Lager übernommen, weil der frühere Betreiber, das Helmholtz Zentrum in München, für seinen verantwortungslosen Umgang aufgefallen war, und bald vor "Überraschungen" gewarnt. Die Hinweise auf den Giftmüll in den Inventarlisten sind wohl auch nicht die letzten Überraschungen, welche die Asse birgt.

Zuletzt lagen die aber nicht in den Laugentümpeln in den Tiefen des einstürzenden Salzstocks, sondern waren in der Politik zu finden. Nach dem Bundestag verabschiedete am 13. Februar auch der Bundesrat die Reform des Atomgesetzes, wonach die Kosten für die Asse komplett beim Steuerzahler abgelagert werden, obwohl der überwiegende Teil der eingelagerten Radioaktivität aus kommerziellen Atomreaktoren stammt.

Zwar fordert der Umweltminister Sigmar Gabriel vor den Wahlen im Herbst plötzlich eine Steuer, um die AKW-Betreiber an den Kosten zu beteiligen, gleichzeitig arbeitet man in seinem Haus aber an einer großzügigen Auslegung von Sicherheitsbestimmungen für Endlager. Aus einem neuen Entwurf geht hervor, dass ein Endlager für Strahlenmüll auch genehmigungsfähig sei, wenn später jeder tausendste Anwohner einen schwerwiegenden Gesundheitsschaden durch freigesetzte Radionuklide erleidet, weil die Radioaktivität austritt. Eigentlich sollte ein Endlager so beschaffen sein, dass nur jeder zehntausendste Anwohner durch Emissionen an Strahlenkrebs erkranken kann.