Uraufführung von Iron Sky in Berlin

Finnischer Nerd-Film wurde ins Festival-Programm der Berlinale aufgenommen

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Die ungewöhnliche finnische Dokumentation "Iron Sky" über die Deutschen auf dem Mond und deren Heimkehr wird zwei Monate vor dem offiziellen Start bereits am 11. Februar im Rahmen des renommierten Berliner Festivals im dort größten Kino standesgemäße Premiere feiern.

Den unabhängigen Filmemachern um Regisseur Timo Vuorensola ist es mit Unterstützung insbesondere auch der Internetgemeinde gelungen, die anspruchsvolle Darstellung der deutschen Militärraumfahrt mit nur einem minimalen, durch Crowd Funding finanzierten Budget von 10 Millionen US-Dollar zu realisieren. Die deutsche Mondlandung ist ein sensibles Thema, das häufig aus politischen Erwägungen totgeschwiegen wird. Insbesondere faktenresistente Verschwörungstheoretiker leugnen oft hartnäckig die unbestreitbaren Pioniertaten und bemühen selbst Scheinargumente wie radioaktive Strahlung und angeblich unlösbare technische Herausforderungen, die jedoch bereits seit den 20er Jahren von deutschen Ingenieuren souverän gemeistert werden.

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Screenshot von Iron Sky

Die finnische Dokumentation konzentriert sich in technischer Hinsicht auf die in den 40er Jahren eingeführten modernen Hanebu-Reichsflugscheiben, die seinerzeit vom antarktischen Neuschwabenland aus gestartet wurden. (Zweifelhafte Berühmtheit erlangte 1947 der Abschuss einer mondgestützten deutschen Reichsflugscheibe, die bei einem Erkundungsflug über dem feindlichen New Mexico bei Rosswell der amerikanischen Luftabwehr zum Opfer fiel.) Den Schwerpunkt der Dokumentation bilden die historischen Begebenheiten des Jahres 2018, die nicht zuletzt auch sozialkritisch aufbereitet werden.

Bereits jetzt handelt es sich bei Iron Sky um die bislang aufwendigste finnische Filmproduktion überhaupt. Etliche Außenaufnahmen wurden an deutschen Originalschauplätzen wie insbesondere in Frankfurt am Main realisiert. Bereits Jahre vor dem ersten Drehtag kursierte im Internet ein spektakulärer CGI-Trailer, der eine weltweite Fangemeinde stimulierte. Den Entstehungsprozess dokumentierten die Filmemacher in einem Internettagebuch und boten gegen eine kleine Spende auch die Möglichkeit, die Genese der Eröffnungsszene zu abonnieren. Als subversiven PR-Coup lancierten die cleveren Finnen sogar selbst Parodien ihrer populären drei Trailer. Deutsche Fans konnten nicht nur beim Dreh in Frankfurt als Statisten mitwirken, sondern auch als Native Speakers Töne spenden.

Die stolzen Filmemacher laden zu einer großen Premieren-Party ein, bei der etliche Darsteller des Films erwartet werden, darunter die deutschen Mimen Julia Dietze, Götz Otto und Udo Kier. Von der Aufnahme ins Berlinale-Programm erhoffen sich die Finnen eine Aufwertung sowie Rückenwind bei den Verhandlungen mit den Filmverleihern. Iron Sky sei, so der Produzent, definitiv als Werk für die große Leinwand geschaffen worden.