Keine Panik, einfach wechseln

Ökostrom ist in 77 von 100 Städten günstiger als Strom vom Grundversorger

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Angesichts der aktuellen Aufregung um die Erhöhung der EEG-Umlage hat das Aktionsbündnis "Atomausstieg selber machen" vor Ort nachgeschaut, wie die Strompreise wirklich aussehen. Ergebnis: Preissteigerungen fallen bei Ökostromanbietern in den letzten Jahren niedriger aus als bei konventionellen Anbietern und Ökostromtarife sind in der Mehrzahl der untersuchten Orte sogar günstiger als Tarife mit sogenanntem "Egalstrom".

"Atomausstieg selber machen" hat dazu die Stromtarife in den 100 größten deutschen Städten jeweils für einen Haushalt mit einem Stromverbrauch von 4.000 kWh pro Jahr verglichen. Es zeigte sich, dass in 77 von 100 Städten mindestens ein Anbieter Ökostrom günstiger anbietet als der jeweilige örtliche Grundversorger. In 22 Städten waren sogar alle vier vom Aktionsbündnis empfohlenen Ökostrom-Anbieter (Naturstrom, Greenpeace-Energy, Lichtblick, EWS-Schönau) günstiger als der Grundversorger.

Durch den Wechsel zu einem unabhängigen Ökostromanbieter kann der untersuchte Privathaushalt außerdem bis zu 171 Euro im Jahr an Stromkosten sparen. Die Ökostrom-Förderung tauge also nicht als Sündenbock für steigende Strompreise. Auffällig war, dass Ökostrom besonders in denjenigen Städten weniger kostet, in denen direkt einer der vier Energiekonzerne die Grundversorgung stellt, etwa EnBW in Stuttgart oder RWE in Essen.

Schließlich wurden auch noch die Strompreissteigerungen der Anbieter seit 2010 verglichen. Bei den unabhängigen Ökostromanbietern waren es 5-9 Prozent. Dagegen mussten Kunden der örtlichen Grundversorger durchschnittlich 12-24 Prozent mehr zahlen als 2010. Melanie Ball vom Aktionsbündnis: "Diese Tendenzen lassen vermuten, dass Ökostromkunden auch in Zukunft geringere Stromerhöhungen zu erwarten haben als die Haushalte, die ihren Stromversorger noch nicht gewechselt haben."