Das Klima des nächsten Jahrzehnts

Kieler und Hamburger Wissenschaftler stellen Kurzfrist-Prognose vor.

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Am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR in Kiel und am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg hat man sich erstmals an eine kurzfristige Klimavorhersage gewagt. Zu diesem Zweck wurden bestehende Klimamodelle modifiziert, sodass auch kurzfristige natürliche Klimaschwankungen berücksichtigt werden konnten. Diese sind insbesondere mit Variationen in den Meeresströmungen verbunden, und die Neuerung der Kieler und Hamburger Wissenschaftler bestand unter anderem darin, die Entwicklung dieser Strömungen aus den beobachteten und modellierten Daten der Meeresoberflächentemperatur abzuleiten.

Das Ergebnis: Der Trend zur globalen Erwärmung wird sich in den nächsten Jahren vorübergehend etwas abschwächen. Das heißt nicht unbedingt, dass es kühler werden könnte, sondern vielmehr, dass das Tempo der Erwärmung ein wenig nachlässt. Dazu Mojib Latif, der am IFM-GEOMAR lehrt und einer der Autoren der Studie ist, die am Donnerstag im Fachblatt Nature erscheint: „Damit Sie uns richtig verstehen: Wir postulieren nicht, dass die vom Menschen verursachte Klimaänderung nicht so schlimm ausfallen wird, wie befürchtet. Dem generell nach oben weisenden Trend ist nur eine langperiodische Schwingung überlagert, die in den nächsten Jahren netto zu einem geringeren Temperaturanstieg führen könnte.“

Zu etwas anderen Ergebnissen kam im letzten Sommer das Hadley Center des britischen Wetterdienstes. In einer ebenfalls mit besseren Meeresdaten arbeitenden Klimavorhersage errechnete man dort, dass es 2014 wahrscheinlich im globalen Mittel 0,3 Grad Celsius wärmer als 2004 sein wird. Mindestens die Hälfte der Jahre im Jahrzehnt nach 2009 würden wärmer als das bisher wärmste Jahr ausfallen.