US-Medien in Glaubwürdigkeitskrise

Nach einer Umfrage gehen 63 Prozent der US-Bürger davon aus, dass die Medien nicht korrekt berichten, um von fair gar nicht zu reden.

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die Politiker genießen keine große Glaubwürdigkeit, der vierten Macht im Staat, den Medien, denen es derzeit wirtschaftlich auch nicht gut geht, vertrauen die Menschen auch nicht mehr. Nach einer Umfrage des Pew Research Center for the People and the Press, sagen gerade einmal 29 Prozent der befragten US-Amerikaner, dass die Medien korrekt berichten. Und nur noch 18 Prozent meinen, sie würden fair berichten. Befragt wurden landesweit mehr als 1000 Personen über 18 Jahre.

Zwar schwanken die Glaubwürdigkeitwerte der Medien teils recht beachtlich. Mitte der 80er Jahren waren noch 55 Prozent überzeugt, dass die Medien korrekt berichten, dann stürzte die Glaubwürdigkeit drastisch ein, und stieg mit der Wahl Clintons zum Präsidenten wieder auf 54 Prozent, um dann kontinuierlich bis auf 30 Prozent im Jahr 2000 zu fallen. Für einen kurzen Peak scheint dann der Schock der Terroranschläge vom 11.9. gesorgt zu haben, als der Wert im November 2001 auf 46 Prozent stieg. Dann dümpelte der Glaube an die korrekte Medienberichtsretattung unter 40 Prozent dahin, um jetzt auf den Tiefstand von 29 Prozent zu fallen, während 63 Prozent sagen, dass die Medienberichte nicht richtig sind, ihnen also nicht getraut werden kann.

70 Prozent, auch ein Höchststand, sind denn auch der Meinung, dass die Medien versuchen, die von ihnen gemachten Fehler zu verbergen. Ebenso viele sagen, sie seien politisch voreingenommen, und 74 Prozent sind überzeugt, dass sie von den Interessen mächtiger Menschen oder Organisationen beeinflusst werden. Zwei Drittel meinen, die Medien gingen fair mit Obama um.

Konservative sind gegenüber den Medien kritischer, allerdings stieg der Anteil der Medienskeptiker auch bei den Demokraten an. Für 44 Prozent (60 % Republikaner, 33 % Demokraten, 41 % Unabhängige) , sind die Medien zudem zu kritisch gegenüber den USA, man hätte also gerne mehr Medienberichte, um stolz auf die Nation zu sein. Wenig erstaunlich ist, dass Republikaner eher zu Fox News oder der Wall Street neigen, Demokraten eher zu CNN oder der New York Times.

Topnachrichtenquelle ist noch immer das Fernsehen. An zweiter Stelle kommt für internationale Nachrichten bereits das Internet vor den Zeitungen, während für lokale Nachrichten die Zeitungen noch vor dem Internet liegen. Allgemein gehen aber der Einfluss von Fernsehen und Zeitungen gegenüber dem Internet zurück.

Auch wenn die meisten Menschen den Medien nicht über den Weg trauen, sagen viele, es sei ein schwerer Verlust, wenn Medien schließen müssten und von der Bildfläche verschwinden würden. Auch bei den Jüngeren würde das Verschwinden von Fernsehsendern am schlimmsten empfunden, Zeitungen gelten offenbar als nicht so wichtig.