In Industrieländern ist "Peak Car" bereits überschritten

Urbanisierung und Funktionsverlust als Statussymbol führen zum Autoverzicht

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In den Industrieländern sinken seit einigen Jahren die Verkäufe von PKWs und der damit zurückgelegten Kilometer. In den USA ist dieser Trend seit 2007 eingetreten, in Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Japan teilweise schon seit den 1990er Jahren. Nach einer Studie der australischen Regierung stagnieren oder sinken die mit dem Auto zurückgelegten Kilometer zur Zeit in 20 Industriestaaten. Allerdings ist dieser "Peak Car" nur in Industrieländern festzustellen. In den Schwellen- und Entwicklungsländern steigt die Fahrzeugdichte weiter so dass sich weltweit die Zahl der Autos von jetzt 1 Mrd. bis 2020 in etwa verdoppeln soll

Das Berliner "Büro für Zukunftsfragen" f/21 hat die Ursachen für Deutschland untersucht. Seit 2000 gehen bei uns die Zulassungszahlen zurück, eine Ausnahme war nur das Jahr 2009 wegen der Abwrackprämie. Stattdessen nimmt die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln und Fahrrädern zu. Als Hauptgrund sehen die Autoren die zunehmende Urbanisierung. So liege die Durchschnittsgeschwindigkeit des Berliner Autoverkehrs nur noch bei 24 km/h, dazu kommt das begrenzte Parkplatzangebot, so dass das Auto häufig weder schneller noch bequemer ist als andere Verkehrsmittel.

Außerdem sind die Kosten für Haltung und Nutzung eines privaten Autos zwischen 2005 und 2011 um elf Prozent gestiegen. Und schließlich habe das Auto auch als Statussymbol ausgedient und sei nur noch ein reiner Gebrauchsgegenstand, dessen Nutzen so nur noch rein pragmatisch beurteilt wird. Und immer mehr Stadtbewohner steigen auf Carsharing um: 1997 teilten sich 20.000 Carsharer 1.000 Fahrzeuge, Anfang 2012 waren es schon 220.000 Nutzer und 5.600 Fahrzeuge.