Gaza: Tunnel weiter in Betrieb

Laut Zeitungsberichten sollen Teile der unterirdischen Kanäle trotz der israelischen Angriffe intakt geblieben sein

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Tausendfach haben israelische Flugzeuge während der "Operation Gegossenes Blei" Bomben auf das Tunnelsystem im sogenannten Philadelphia-Korridor - dem Grenzstreifen zwischen der Südgrenze des Gaza-Streifens und Ägypten - abgeworfen, doch sollen manche der Versorgungskanäle weiter funktionieren. Für die Bewohner sind sie lebensnotwenig, da durch die Tunnels nicht nur Waffen für die Hamas transportiert werden, womit Israel die Luftangriffe rechtfertigte, sondern Lebensmittel, wichtige Medikamente, Treibstoffe und Gas.

So informiert die AP, sie habe Bilder, die zeigen, wie Palästinenser heute einen Tanklaster mit Gas füllen, das über einen Tunnel aus Ägypten kommt. Reuters bestätigt diese Meldung mit Verweis auf Zeugenaussagen von Anwohnern.

Auf solche Aussagen von Bewohnern der Grenzstadt Rafah stützt sich auch eine entsprechende Meldung der israelischen Zeitung Ha'aretz, die darüberhinaus berichtet, dass Tunnels auch während der IDF-Angriffe in Gebrauch blieben. Laut dem Ha'arez-Bericht werdend die Tunnels nicht nur von Palästinensern versorgt, sondern auch von Beduinen, die vom Tunnelschmuggel leben:

"One of the Bedouin in the area insists that the smuggling will continue because they have no other way to earn a living."

Sie sollen angeblich über "besondere Beziehungen" zur ägyptischen Polizei verfügen, von der bekannt sei, dass sie die unterirdischen Schmuggelwege der Beduinen geflissentlich übersehe. Allerdings hat diese Regel wohl Ausnahmen, da es doch immer wieder zu Zwischenfällen kommt, etwa Angriffen der Beduinen auf Polizeistationen, wenn diese doch etwas gegen die Untergrundtätigkeit unternommen hat.

So kompliziert die Verhältnisse im Kleinen sind: Im Bericht finden sich Behauptungen, wonach die Beduinen einerseits Schutz von Mubarak selbst genießen und auf jeden Fall den Schutz von Polizisten, die mit den Schmugglern gegen Geld zusammenarbeiten, aber auch gegenteilige Aussagen, wonach höherrangige Polizisten Tunnels sprengen lassen, um Pluspunkte für ihre Beförderung zu sammeln. So kompliziert sind sie auch im größeren Zusammenhang, was allein an der mehrschichtigen Interessenslage abzulesen ist, die Ägypten dazu bewegt, die Grenzen zu Gaza nicht zu öffnen (siehe dazu Abschlussparty). .