Grundwassernutzung verstärkt Anstieg der Meeresspiegel

Abgepumptes Grundwasser wird in den kommenden Jahren ähnliche Auswirkungen haben wie die schmelzenden Gletscher und Eiskappen

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Der Mensch trägt nicht nur durch den Klimawandel zum Anstieg des Meeresspiegels bei, sondern auch weil m er immer mehr Grundwasser nutzt. Japanische Forscher haben in Nature Geoscience ihre Berechnungen veröffentlicht, wonach zwischen 1961 und 2003 der Meeresspiegel im Durchschnitt um 1,8 mm pro Jahr gestiegen ist.

Die durch die Klimaerwärmung verursachte thermische Ausdehnung des Ozeans, das Abschmelzen von Gletschern und Eiskappen in Grönland und der Arktis können aber nur einen jährlichen Anstieg von 1,1 mm pro Jahr erklären. Die fehlenden 0,7 mm hätten ihre Ursache im Verbrauch von Grundwasser. Wird es zur Bewässerung, als Trink- oder Brauchwasser dem Boden entnommen, versickert nach seiner Nutzung nur ein Teil wieder im Boden. Der Großteil gelangt über die Kanalisation, über Verdunstung und Regen in die Flüsse und fließt ohne Pufferung im Boden in die Ozeane ab.

Niederländische Forscher hatten vor einigen Tagen in den "Geophysical Research Letters" berichtet, dass die Grundwassernutzung den Meeresspiegel bis 2050 jedes Jahr um mindestens 0,82 mm ansteigen lassen wird. Damit wird abgepumptes Grundwasser in den kommenden Jahren ähnlich relevant für den Meerespiegelanstieg sein, wie das weltweite Schmelzen der Gletscher und Eiskappen - ohne die Eismengen Grönlands und der Antarktis.

Bereits im Zeitraum 1970 bis 1990 ist weltweit viel Grundwasser abgepumpt worden. Es seien aber auch viele Dämme gebaut worden, die Oberflächenwasser zurück gehalten haben. Seit den 1990er Jahren überwögen aber die Verluste durch das Abpumpen. Dazu kämen noch Wasserverluste durch ausgedehntere Trockenlegungen und Abholzung. Nach den Berechnungen der niederländischen Forschergruppe habe die Grundwassernutzung im Jahr 2000 bereits einen Anstieg des Meeresspiegels um 0,57 mm pro Jahr verursacht und steige bis zur Mitte des Jahrhunderts weiter auf 0,82 mm pro Jahr.

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Bild: Nature Geoscience